Mit dem DL145 Gen11 hat HPE einen Single-Socket-Server für Edge-Umgebungen entwickelt, der sich gut skalieren lässt und sich für raues Umfeld eignet. Wir testeten das Gerät im Zusammenspiel mit HPE Greenlake Compute Ops Management, einer Cloud-Lösung für die zentrale Verwaltung von HPE-Servern.
Für den wachsenden Bedarf an Servern, die zum Beispiel in Produktions- und Lagerhallen oder im Handel direkt vor Ort Daten erfassen und verarbeiten müssen, hat HPE das Modell DL145 Gen11 entwickelt. Das Single-Socket-System ist mit einer AMD-CPU ausgestattet und wurde so gestaltet, dass sich alle Anschlüsse für Strom- und Netzwerkkabel, Monitor- und USB-Ports, Festplatteneinschübe und PCIe-Erweiterungsslots auf der Vorderseite befinden.
Die tiefe verschließbare Frontabdeckung mit seitlichen Öffnungen für die Kabeldurchführungen verdeckt die komplette Frontseite, sodass von außen nichts zugänglich sind.
Das System eignet sich für den Einsatz in Umgebungen mit Betriebstemperaturen von -5 bis +55 °C. Die Frontabdeckung verfügt über Luftfilter, die das Innenleben des Servers vor Staub schützen und spätestens nach einem halben Jahr ausgetauscht werden sollten. Zudem ist das Gerät so aufgebaut, dass es sich auch in Umgebungen mit starken Vibrationen einsetzen lässt. Die vier Lüfter des DL145 sind wahlweise für einen leisen Betrieb oder als High-Performance-Modell erhältlich.
Leistungsfähige Hardware
Der Edge-Server misst zwei Höheneinheiten und ist etwas schmaler und kürzer als ein Standard-Rack-System. Das Testgerät war mit einer 16-Core-CPU vom Typ AMD Epyc 8004 Zen4c und 64 GByte RAM bestückt. Über zwei Fronteinschübe lassen sich zwei 2,5-Zoll-Disks einschieben. Alternativ ist auch eine Bestückung mit sechs NVMe-Drives im EDSFF E3.S-Format für bis zu 92 TByte Speicherkapazität möglich. Für Raid-Konfigurationen ist eine dedizierte Raid-Controller-Karte erforderlich, weil das AMD-Motherboard keine integrierte Raid-Funktion bietet.
Für Erweiterungskarten stehen drei PCIe Gen 5 Slots und ein OCP 3.0 PCIe Gen 5 Slot zur Verfügung. Dadurch lassen sich bis zu drei Nvidia L4 Tensor Core GPUs verbauen und Netzwerkanbindungen mit 10 oder 25 Gbit/s realisieren. Der Testserver war mit einer 10-Gbit/s Dual-Port OCP-3.0-NIC und einer Nvidia L4 GPU bestückt. Das Server-Betriebssystem läuft auf zwei NVMe-Disks, die in einem speziellen Boot-Controller verbaut sind, der als Black Box arbeitet und die zwei Disks automatisch als Raid-1 konfiguriert. Die beiden Disks sind von vorne zugänglich und lassen sich im laufenden Betrieb austauschen.
Durch die Unterstützung von bis zu 64 CPU-Cores und 768 GByte RAM sowie mit seinen vier PCIe-Erweiterungsslots eignet sich der DL145 für ein breites Einsatzspektrum und lässt sich sowohl für KI-Anwendungen als auch als Virtualisierungs-Host für den Betrieb von VMs einsetzen, die die für die jeweilige Edge-Umgebung benötigten Anwendungen bereitstellen. Als Einstiegssystem mit moderater Hardware-Ausstattung und den von HPE für einen leisen Betrieb optimierten Lüftern lässt sich der Server auch in Verkaufsräumen oder Büros aufstellen.
Server-Management über HPE Cloud
Für den Test des Edge-Servers stellte HPE einen Account in der HPE Greenlake Cloud zur Verfügung, damit wir auch die zentrale Serververwaltung mit HPE Compute Ops Management (COM) testen konnten. Der DL145-Server verfügt wie alle HPE-Proliant-Server über ein ILO-Managementboard, das den Remote-Zugriff auf die lokale Serverkonsole ermöglicht. Das ILO ist standardmäßig für DHCP konfiguriert und als wir den Server das erste Mal einschalteten, hat es vom DHCP-Server des Testnetzes automatisch eine IP-Adresse erhalten.
Bevor wir auf dem Server ein Betriebssystem installierten, fügten wir den DL145 in der HPE Greenlake Cloud als neues System hinzu, um es über die HPE-Cloud per COM verwalten zu können. In der COM-Webkonsole richteten wir für den Test einen neuen Workspace ein und aktivierten dann den COM-Service, der von HPE in Frankfurt am Main gehostet wird. Um den DL145-Server mit der HP-Cloud zu verbinden, trugen wir in der ILO-Konsole die Workspace-ID ein. Anschließend konnten wir das System in der COM-Konsole über das Add-Server-Menü zu unserem Workspace hinzufügen.
Im Dialog für E-Mail-Benachrichtigungen aktivierten wir den automatischen Versand beim Auftreten von Warnungen oder kritischen Events sowie eine tägliche Infomail zum Server-Health-Status.
Die COM-Konsole greift direkt auf das ILO-Board der Server zu und erlaubt damit dieselben Aktionen, die über die ILO-Konsole vor Ort möglich wären. COM unterstützt ein Secure Gateway, das alle ILO-Verbindungen bündelt. Beim Einsatz dieses Gateways wird vom Unternehmensnetz zur HPE-Cloud nur eine einzige Verbindung benötigt, die in der Firewall zugelassen werden muss (TCP-Port 443 Outbound). Mit COM lassen sich Server aus- und einschalten sowie Firmware-Updates durchführen. Der Systemverwalter kann die Server zudem zu einer Gruppe hinzufügen und die hier definierten BIOS- und Konfigurationseinstellungen auf alle Systeme einer Gruppe ausrollen. Auch Firmware-Updates lassen sich mit einem Befehl für alle Systeme einer Gruppe sofort oder per Scheduler zu einem späteren Zeitpunkt ausführen.
Eine Installation von Betriebssystemen kann COM ebenfalls automatisiert durchführen. Beim Auftreten von Fehlern eröffnet die COM-Lösung automatisch Support-Cases, wenn der Anwender diesen Zusatzservice beauftragt hat. Für Unternehmen, die ihre Server vom eigenen RZ aus verwalten wollen, bietet HPE mit Oneview eine eigene Plattform für das On-Prem-Management an.