Hybride Umgebungen absichern

Software trifft Netzwerke

22. März 2023, 7:00 Uhr | Olaf Hagemann/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Digitaler Zwilling

Unternehmen aus dem Bereich Enterprise-Wired- und Wireless-LAN-Infrastruktur setzen neue technische Standards, so auch auf die Nutzung des digitalen Zwillings bei der Planung und Implementierung von Netzwerken. Dies erlaubt ein vereinfachtes Staging, Validieren und Bereitstellen von Switches und Access Points aus der Cloud und bedeutet eine erhebliche Verkürzung der Implementierungszeit von Hardware. Nicht geboten erscheint bei der wachsenden, durchaus unternehmenskritischen Bedeutung der Netzwerke eine Konfiguration nach der Trial-and-Error-Methode. Wünschenswert wären Testumgebungen in Form von Zweitnetzwerken, doch üblicherweise fehlt es den Unternehmen an den Ressourcen, diese vorzuhalten. Diese virtuellen Nachbauten erlauben es den IT-Teams, die Auswirkungen von Updates genauso zu testen wie Änderungen an der Konfiguration oder die Einbindungen neuer Geräte. Nicht mehr weit entfernt ist der Einsatz für die Szenarioplanung, um laufend den Betrieb optimieren zu können und beispielsweise Automatisierungen zu testen.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+
digitaler Zwilling
Ein digitaler Zwilling unterstützt bei der Planung und Implementierung von Netzwerken.
© Extreme Networks

Erhöhte Effizienz durch SD-WAN-Nutzung

Da immer mehr Applikationen in die Cloud wandern, stellen Unternehmen entsprechend umfangreichere Anforderungen an Latenzzeit-sensitive Anwendungen wie Voice und Video. Genau hier liegen die wichtigsten Vorteile von SD-WAN: die Fähigkeit, die Verbindungsqualität zu verbessern und dennoch die Latenzzeiten zu reduzieren. Diese Verbesserungen lassen sich erreichen, indem die Verbindungen dynamisch gesteuert sind, um die bestmögliche Route für die Datenübertragung zu wählen. Dies kann dazu beitragen, die Leistung von Anwendungen zu verbessern, die auf dem WAN laufen, wie zum Beispiel Cloud-basierte Anwendungen oder VoIP-Telefonie.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil von SD-WAN ist die Flexibilität bei notwendigen Anpassungen und Ergänzungen der Netzwerke. Da es sich um eine softwarebasierte Lösung handelt, können Unternehmen ihre WAN-Verbindungen leicht an die sich ändernden Anforderungen anpassen. Dies ist besonders nützlich für Unternehmen mit mehreren Standorten, die schnell und einfach Verbindungen zu neuen Standorten hinzufügen oder ändern können. Ein weiteres wichtiges Merkmal von SD-WAN ist die Sicherheit insbesondere angesichts zunehmender Cyberangriffe. SD-WAN­­-­Lösungen bieten in der Regel integrierte Firewall-Funktionen, die es ermöglichen, den Datenverkehr auf dem WAN zu überwachen und zu steuern. Dies hilft dabei, potenzielle Bedrohungen abzuwehren und das Risiko von Datenschutzverletzungen zu reduzieren.

Da die Technik die Leistung von WAN-Verbindungen verbessert, können Unternehmen möglicherweise günstigere Internet-Anbindungen nutzen, um ihre WAN-Verbindungen bereitzustellen. Dies kann dazu beitragen, die Kosten für die Bereitstellung und Verwaltung von WAN-Verbindungen zu senken. Durch die Automatisierung von WAN-Verbindungen, lassen sich bei der Verwaltung ebenfalls Zeit und Ressourcen sparen und die Effizienz erhöhen.

Intelligente Netzwerke mit KI

SD-WAN ermöglicht es Unternehmen, ihre Cloud-Anwendungen und -Dienste besser zu nutzen, indem es die Leistung und die Sicherheit verbessert und die Kosten reduziert. Dabei spielt der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) auch im Bereich Netzwerke eine immer größere Rolle. „Umfassende Netzwerkintelligenz und -einblicke dienen der Verbesserung der Service-Qualität, der Problembehandlung, der Bedrohungsabwehr und der digitalen Innovation“, begründet IDC-Analyst Leary den Einsatz von KI. Die zunehmende KI-Nutzung führt auch im Bereich Netzwerk zu einer verstärkten Automatisierung. Ähnlich wie die sogenannte Predictive Maintenance frühzeitig vor Ausfällen von Maschinen warnt, kann ein KI-unterstütztes System proaktiv auf Anomalien hinweisen, die Service-Ausfälle erwarten lassen. Auch in den Bereichen Kapazitätsplanung und Netzwerkdesign liefern die zunehmend intelligenteren Systeme Vorschläge zur Vermeidung von Engpässen. Mit dem Einsatz solcher Lösungen allein ist es jedoch nicht getan: Unternehmen sollten zur optimalen Nutzung der Potenziale unbedingt in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden investieren, insbesondere in grundlegende Programmier- und Data-Engineering-Fähigkeiten.

Olaf Hagemann ist Director of Systems Engineering DACH bei Extreme Networks.


  1. Software trifft Netzwerke
  2. Digitaler Zwilling

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu ICPDAS-EUROPE GmbH

Weitere Artikel zu Netzwerk-Management

Weitere Artikel zu NOKIA GmbH

Weitere Artikel zu BTB Betriebswitschaftl.-und technische Beratungsges. mbH

Matchmaker+