Orion-Network-Performance-Monitor, kurz Orion-NPM, von Solarwinds ist ein mächtiges Paket, für das ein mächtiger Preis zu zahlen ist. Das ist nicht ausschließlich monetär gemeint, sondern bezieht sich ebenso auf die Komplexität des Produkts und die Geduld, die bereits beim Setup nötig ist.
Wie schon die Produktbezeichnung vermuten lässt, konzentriert sich Orion-NPM auf die Überwachung der Netzwerkperformance. Möchte ein Administrator außerdem die Performance seiner Netzwerkapplikationen im Auge behalten oder die Netzwerkkonfiguration verwalten, muss er auf separate Produkte beziehungsweise Module zurückgreifen, die natürlich auch separat zu bezahlen sind.
Nur mit optionalen Erweiterungen ist darüber hinaus eine Netflow-Traffic-Analyse, ein IP-Address-Management und ein IP-SLA-Management möglich.
Eine Standardinstallation reicht aus, um bis zu rund 1000 Knoten zu überwachen. Grundsätzlich skaliert das Produkt sehr hoch darüber hinaus. Das heißt, es wächst gemeinsam mit dem Netzwerk.
Allerdings ist auch für diese Skalierbarkeit ein Preis zu zahlen, in diesem Fall in Form von zusätzlich zu installierenden Standby-Engines, mehrfachen Polling-Engines und/oder zusätzlichen Web-Servern. Für verteilte Netzwerke mit mehrfachen Instanzen von Orion-NPM stellt die Orion-Enterprise-Operations-Console (EOC) ein zentrales Befehlszentrum dar.
Wie kaum anders zu erwarten, ist die EOC eine optionale Komponente, die für rund 4000 Euro ihren Weg zum Administrator findet. Eine sogenannte Scalability-Engine, die Orion das Wachsen mit dem Netzwerk erlaubt, ist dagegen mit rund 400 Euro vergleichsweise billig.
Das Setup der Software dauerte im Test extrem lange. Der Hersteller sagt, sein Produkt sei in weniger als einer Stunde »up and running«. Gut, eine Stunde hat es nicht gedauert, aber selbst das zunächst als träge empfundene Whatsup verhielt sich im Vergleich mit Orion-NPM wie ein Sportwagen.
Wie Whatsup-Gold erfordert auch Orion-NPM einen Microsoft-SQL-Server und installiert gegebenenfalls Microsoft-SQL-Server-2005-Express-Edition. Außerdem erwartet Orion funktionierende Internet-Information-Services. Installationsvoraussetzungen zu überprüfen und zusätzlich notwendige Software zu installieren, ist nichts Neues und meistens auch kein Problem, aber PRTG-Network-Monitor und Op-Manager zeigten im Test eindrucksvoll, dass es auch anders geht. Und bei keinem dieser beiden Produkte mussten wir bis zum ersten Start der Applikation länger als fünf Minuten warten.
Orion-NPM offeriert zwei Benutzerschnittstellen, eine Windows-GUI und eine Web-Konsole. Die meisten Administratoren werden wohl zur Web-Konsole greifen, die ansprechend gestaltet, zügig zu bedienen und damit auch leicht zu beherrschen ist. Allerdings ist diese Schnittstelle nicht ganz so flexibel anpassbar wie beispielsweise die von Manage Engine, die dafür aber andere Probleme offenbarte.
Neben den beiden Benutzerschnittstellen tauchen nach der Installation im Windows-Startmenü noch zahlreiche andere Applikationen auf, die beispielsweise zur Anpassung der Orion-NPM-Installation oder Pflege der Datenbank dienen.
Das Alert-System ist flexibel, funktionierte im Test einwandfrei und ist relativ leicht zu nutzen. Wie die anderen Produkte generiert Orion-NPM Alerts, wenn ein Ereignis eintritt oder ein Schwellenwert überschritten wird.
Für die Reaktion auf Alerts bietet das Programm viele Optionen, darunter die üblichen Benachrichtigungsoptionen, eine automatische Script- oder Programmausführung und eine Eskalationssequenz.
Netzwerk-Alerts zu konfigurieren ist nicht weiter schwer. Das Produkt erlaubt dem Administrator, Geräteabhängigkeiten zu definieren und Alerts für zusammenhängende Ereignisse und/oder für über eine bestimmte Zeit andauernde Zustände zu konfigurieren.
Damit lässt sich das System beispielsweise so einstellen, dass es nicht sofort einen Alert erzeugt, wenn vielleicht die CPU-Auslastung 90 Prozent überschreitet, sondern nur dann, wenn diese Phase fünf Minuten lang anhält.
Version 9.5 von Orion-NPM enthält (kostenlos, wie der Hersteller betont) einen Wireless-Poller zur Überwachung autonomer Access-Points und deren Clients. So unterstützt das Produkt Wireless-Geräte im Alert-System, in Berichten und in Top-10-Listen. Außerdem unterstützt das Produkt Cisco-Energywise-Monitoring.
Um zum Energy-Management zu gelangen, muss der Administrator aber ein paar zusätzliche Schritte ausführen: einen Readiness-Report ausführen, möglicherweise das IOS einiger Geräte aktualisieren und Energy-Richtlinien-Einstellungen selektieren.