Netzwerküberwachung

Test: Vier Networkmonitoring-Produkte auf dem Prüfstand

22. März 2010, 12:31 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Manage Engine Op-Manager 8.0

Die Web-Schnittstelle von Op-Manager nutzt Widgets und ist hoch anpassbar, arbeitet aber nicht mit jedem Browser einwandfrei zusammen. Am besten klappte es mit Mozilla-Firefox.
Die Web-Schnittstelle von Op-Manager nutzt Widgets und ist hoch anpassbar, arbeitet aber nicht mit jedem Browser einwandfrei zusammen. Am besten klappte es mit Mozilla-Firefox.

Manage Engine, der Firmenname lässt es ahnen, ist ein Spezialist für Managementapplikationen. Op-Manager, die Netzwerk-Monitoring-Software aus dem Hause, ist laut Hersteller die erste Wahl von mehr als 700.000 Netzwerkadministratoren in 93 Ländern.

Nun, unsere erste Wahl ist es leider nicht. Das Produkt ist zwar insgesamt sehr leistungsfähig und durchaus in der Lage, Netzwerke, Netzwerkgeräte und Services zu überwachen, Performance-Engpässe aufzuspüren, Administratoren zu alarmieren und Berichte zu generieren. Aber es ist sehr mühsam, die Software so einzurichten, dass sie leistet, was sich ein Administrator wünscht. Da gibt es andere Produkte, die es dem Anwender viel leichter machen.

Schwierig ist bereits, sich für eine der vorhandenen Op-Manager-Editions zu entscheiden und unter den vielen Add-on und Plug-ins die richtigen auszuwählen. Bei Manage Engine ist es nicht leicht, zu bestimmen, welche Editions bereits welche Erweiterungen enthalten. Damit ist es kaum möglich, einen endgültigen Preis zu berechnen.

Natürlich geht es sehr günstig los – die einfachste Edition ist für das Monitoring von bis zu zehn Knoten kostenlos (aber bei maximal zehn Knoten vermutlich auch überflüssig). Mit reichlichen Features und für uneingeschränkten Einsatz im WAN beziehungsweise zur Durchführung eines Distributed-Monitorings sind hingegen mindestens 6495 Dollar auf den Tisch zu legen. Dieser Preis gilt für die Überwachung von bis zu 250 Knoten.

Nach wie vor nicht ganz klar ist dabei, welche Add-ons und Plug-ins diese Enterprise-Edition bereits enthält und welche gegebenenfalls zusätzlich zu kaufen sind.

Damit klar ist, wovon die Rede ist: Zu den Add-ons und Plug-ins gehören unter anderem ein Cisco-IPSCA-Monitor, ein WAN-Monitor (der sich auf den Cisco-IPSCA-Agenten stützt), ein Netflow-Analyzer- und NCM-Plug-in, ein Vmware-Monitor, ein Exchange-200/2003/2007-, ein Active-Directory- und ein MS-SQL-Monitor.

Das Setup des Programms dauerte im Test rund fünf Minuten und verlangte nur einige wenige, einfache Eingaben vom Administrator. Als Datenbank nutzt Op-Manager einen Microsoft-SQL-Server oder MySQL. Letzteres liefert Manage Engine gleich mit, was gut ist.

Nach dem ersten Start des Web-Clients möchte das Programm eine Auto-Discovery durchführen. Op-Manager unterstützt die automatische Discovery und Smart-Classifications mit Geräte- und Schnittstellenvorlagen, Massenimporte und Prozess-Templates.

Für die erste Discovery ist ein wenig Handarbeit gefragt: Der Administrator muss beispielsweise die zu entdeckenden Services, darunter DNS, Web, SQL, HTTP und POP, auswählen und anschließend eine IP-Range spezifizieren. Die anschließende Discovery war sehr zeitraubend, und das bereits in einem einzelnen Subnetz über einen Adressbereich von 0 bis 255.

Beim ersten Versuch hängte sich die Discovery aus unbekanntem Grunde auf. Im zweiten Anlauf schaffte es die Routine zwar bis ans Ende, entdeckte einige Geräte aber gar nicht und klassifizierte andere Geräte falsch. So fand die Software beispielsweise einen WLAN-Access-Point nicht, klassifizierte einen Router irrtümlich als Server und einen Switch als Desktop. Diese Fehler ließen sich beheben, aber andere Testkandidaten zeigten, dass es zu solchen Fehlern gar nicht erst kommen muss.

Die an sich angenehm anzuschauende und leicht zu benutzende Client-Web-Applikation nutzt standardmäßig Internet-Explorer (auf der Testmaschine Version 8). In Verbindung mit diesem Browser funktionierte sie nicht gerade schnell.

Das war aber das geringste Problem. Die Applikation macht reichlich Gebrauch von Widgets, was an und für sich okay ist und dem Administrator unter anderem erlaubt, sich die Schnittstelle so zu gestalten, wie er sie gern hätte. Dumm ist nur, dass nach Klicken auf ein solches Widget, um beispielsweise die Ansicht des Infrastruktur-Snapshots zu öffnen, diese Ansicht gerade einmal ein bis zwei Sekunden lang geöffnet blieb, bis sie sich wieder schloss. Wie soll man da arbeiten?

Ein Versuch mit Google-Chrome schien zunächst Erfolg versprechender, bis etwas später festzustellen war, dass sich einige Fenster am Rand des Browsers öffneten. Der vollständige Inhalt der Fenster war so nicht zu sehen. Bei manchen Fenstern war dadurch die Schaltfläche zum Schließen des Fensters nicht mehr erreichbar. Da ein Verschieben der Fenster oder ein Scrollen darin nicht funktionierte, schied auch Google-Chrome aus. Zufrieden stellende Resultate ließen sich lediglich mit Mozilla Firefox erzielen.

Ohne Administratoreingriff überwacht Op-Manager erst einmal so gut wie nichts. Nahezu alle Monitore sind vorab zu konfigurieren und Geräten zuzuweisen. Zum Glück vereinfachen Templates diesen Prozess.

Wer die Mühe auf sich nimmt, erhält schließlich ein System mit gutem Fault-Management, Performance- und Geräte-Monitoring. Das Programm erzeugt ansehnliche Echtzeit-Grafiken, historische Berichte über Verfügbarkeit, Auslastung des Netzes und von Geräten, Antwortzeiten und Inventar.

Das WAN-Monitoring beschränkt sich auf die Überwachung der Verfügbarkeit von WAN-Links, Berichte über Performance-Analysen und Kapazitätsplanung. Eine vollständige Funktionalität erhält der Administrator nur mit dem optionalen WAN-Monitor-Add-on.

Das Alarmsystem ist akzeptabel, wenn auch etwas träge. Allerdings liefert das Programm kaum Erklärungen zu Alarmen, einstellbaren Parametern et cetera. Administratoren müssen sich schon sehr gut auskennen, um großen Nutzen aus dem Produkt zu ziehen.

Beim Setup wurde die Sprache Deutsch gewählt. Das Resultat war ein Mischmasch aus deutschen und englischen Begriffen in der Benutzerschnittstelle.


  1. Test: Vier Networkmonitoring-Produkte auf dem Prüfstand
  2. Ipswitch Whatsup Gold 14.0
  3. Manage Engine Op-Manager 8.0
  4. Solarwinds Orion Network Performance Monitor 9.5
  5. Zusammenfassung

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