Smartphone-Absatz im Dauertief

Apple in Schlagdistanz zu Samsung

24. April 2023, 7:00 Uhr | Lars Bube
© H_Ko - AdobeStock

Während der Absatz von Smartphones im ersten Quartal weiter stark rückläufig war, konnte Apple überraschend zulegen und sich so in eine gute Angriffsposition zu Samsung bringen. Für den Channel wird zumindest hinsichtlich der Überkapazitäten das Licht am Ende des Tunnels sichtbar.

Es ist seit Jahren das immer gleich Spiel: Wenn Apple im Schlussquartal seine neue iPhone-Generation herausbringt, kann der Hersteller mit der damit ausgelösten Spitze bei den Verkaufszahlen kurzzeitig den Marktführer Samsung überholen. Wenn Samsung dann im Frühjahr rund um den Mobile World Congress einige seiner eigenen Neuheiten ins Rennen schickt, dreht sich die Rangfolge zurück und die Koreaner gehen wieder mit deutlichem Abstand in Führung. Dieses gewohnte Bild könnte sich jedoch schon in naher Zukunft ändern. Darauf deuten sowohl der langfristige Trend als auch die aktuellen Verkaufszahlen hin. Schon seit einigen Jahren pirscht sich Apple sukzessive an Samsung heran und kam dabei nun ausgerechnet im sonst schwachen ersten Jahresabschnitt einen besonders großen Schritt voran. Laut Canalys konnte Samsung im ersten Quartal lediglich 22 Prozent der Auslieferungen für sich verbuchen und sich damit diesmal nur noch denkbar knapp an Apple vorbeischieben, dem 21 Prozent der Verkäufe zufielen. 2022 hatten im ersten Quartal noch sechs Prozentpunkte zwischen den beiden Spitzenreitern gelegen.

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Smartphone-Auslieferungen Q1 2023
Wo sonst ein klarer Abstand herrscht, lagen Apple und Samsung dieses Jahr fast auf Augenhöhe
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Ganz offensichtlich kann sich Apple deutlich besser gegen den anhaltenden Abschwung der Verkaufszahlen stemmen, als der Mitbewerber. Obwohl der weltweite Absatz mit einem Minus von 12 Prozent das fünfte Quartal in Folge schrumpfte, konnte Apple seinen Anteil gegenüber dem Vorjahr um drei Prozentpunkte steigern. Samsung indes verlor hier zwei Prozentpunkte. Beruhigend für Samsung dürfte immerhin sein, dass ein Teil von Apples hohem Absatz im Q1 noch aus den Lieferverzögerungen vom Ende des vergangenen Jahres stammt. Die hatten besonders die beliebten Pro-Modelle des iPhone 14 betroffen, die nun wiederum im Q1 die maßgeblichen Zugpferde bei Apple waren. Auf der anderen Seite deutet dieser Erfolg jedoch auch darauf hin, dass teure Premium-Modelle wesentlich weniger stark von der Kaufzurückhaltung getroffen werden. „Weil die hohe Inflation das Konsumklima beeinträchtigte, blieb die Nachfrage trotz Preissenkungen und umfangreicher Werbeaktionen der Hersteller insbesondere im unteren Marktsegment schleppend“, bestätigt Canalys Analyst Sanyam Chaurasia. In Teilen versuchen die breit aufgestellten Android-Hersteller dies zu kompensieren, indem sie mehr in die Entwicklung ihrer teureren Modelle investieren und dabei auf Treiber wie die 5G-Adaption und Falt-Smartphones setzen.

Im Channel wird es angesichts dieser schwierigen Ausgangslage wohl noch einige Monate dauern, bis der laufende Abbau der Überbestände abgeschlossen werden kann. Die Analysten rechnen damit, dass sich die Lage in den Lagern bis in den Sommer weitgehend normalisieren dürfte. Neben Rabatten und Abverkaufsaktionen tragen die Hersteller dazu von ihrer Seite auch mit einer reduzierten Produktion bei. Das wiederum könnte allerdings bei einer zukünftigen Trendumkehr zum Aufschwung Probleme bereiten, wie Chaurasia mahnt: „Um das Verkaufsvolumen in den Channel entsprechend niedrig zu halten, setzten die Hersteller weiterhin auf eine verhaltene Produktion, was sich langfristig negativ auf die operative Leistung der Komponentenlieferkette auswirkt.“


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