Im ersten Quartal sind die PC-Verkaufszahlen über den Channel weltweit um rund ein Drittel eingebrochen. Besonders schwer hat das Apple getroffen, dessen Absatz sich beinahe halbiert hat. Angesichts dieser Entwicklung werden sich die Lager nur äußerst schleppend leeren.
Der große Einbruch am PC-Markt hat sich im ersten Quartal 2023 weiter fortgesetzt, laut den Marktforschern von Canalys und IDC gingen die Verkaufszahlen von Januar bis März weltweit um rund ein Drittel zurück. Die Hauptursache dafür liegt allerdings weniger in der wirtschaftlich angespannten Lage, die viele Unternehmen zum Sparen zwingt, sondern ist vielmehr dem Sondereffekt der Corona-Jahre geschuldet. Zwar lag der Absatz über den Channel im Q1 laut Canalys mit 54 Millionen Stück etwas unter dem Wert des letzten Vor-Covid-Jahres 2019, in dem Reseller noch 58 Millionen Rechner verkauft hatten. Allerdings entspricht die Verkaufsmenge von 54 Millionen sowohl ziemlich genau dem Wert aus dem ersten Quartal 2020, als auch jenem, den die Analysten noch vor der Pandemie und dem durch sie ausgelösten Verkaufsboom für 2023 prognostiziert hatten. Diese Lesart belegt auch ein Blick auf die Kategorien. Der größte Rückgang war mit 34 Prozent bei den Notebooks zu verzeichnen, also genau jenen Geräten, die in den vergangenen Jahren für die Umstellung auf mobiles Arbeiten besonders gefragt waren, und die inzwischen zwei Drittel der Verkäufe ausmachen.
Besonders drastisch trifft der aktuelle Einbruch Apple. Während unter den anderen Herstellern aus der Top-Riege Dell mit 31 Prozent den größten Rückgang zu verkraften hatte, sackten die Verkaufszahlen der Macs und Macbooks im ersten Quartal des laufenden Jahres um mehr als 45 Prozent ab. Doch selbst hier spielt der deutlich höhere Durchschnittspreis nicht die tragende Rolle bei der Kaufzurückzurückhaltung, sondern vielmehr der Umstand, dass Apple besonders stark vom Corona-Boom profitiert hatte. So lag Apple mit etwas über 4 Millionen zum Jahresanfang verkauften PCs nur minimalst unter dem Niveau von 2019 und steht damit im längerfristigen Vergleich sogar etwas besser da, als die meisten Windows-OEMs. Gleichzeitig zeigt das aber auch, dass sich Apple mit seinen eigenen Silicon-CPUs zwar erfolgreich von Intel, nicht aber vom x86-Markt entkoppeln kann.
Angesichts dieses weiteren Einbruchs sind und bleiben die Lager der Hersteller, Distributoren und Händler trotz der andauernden Abverkaufsaktionen weiterhin mehr als gut gefüllt. 39 Prozent der Reseller geben gegenüber Canalys an, auf einem Lagerbestand für mehr als fünf Wochen zu sitzen, bei 18 Prozent liegt sogar Ware für mehr als zwei Monate. Dieser Rückstau wird sich nach Ansicht der Analysten im weiteren Verlauf des Jahres nur langsam auflösen, bevor dann ab dem nächsten Jahr wieder etwas Hoffnung auf eine steigende Nachfrage besteht.