Apple wird bei iPhone-Reparaturen künftig den Einsatz von Bauteilen aus gebrauchten Geräten gestatten. Zudem sollen iPhones auch erkennen können, ob diese Ersatzteile aus gestohlenen oder verlorenen Geräten stammen.
Kunden und unabhängige Reparaturdienstleister können defekte Apple-Geräte künftig auch mit gebrauchten Ersatzteilen reparieren. Ab Herbst 2024 ist das zunächst bei iPhone-15-Modellen möglich, wie Apple mitteilt. Mit der Neuerung wird man aus alten Geräten zum Beispiel Kameras und die biometrischen Module für die Gesichtserkennung FaceID oder den Fingerabdruck-Sensor für TouchID bei Reparaturen verwenden können.
Apple musste dafür allerdings ändern, wie iPhones entworfen und gebaut werden, sagte Apple-Manager John Ternus, er ist beim Konzern für die Hardware-Entwicklung zuständig. Bei der Montage der Geräte durchlaufen die Bauteile einen Prozess der Kalibrierung. Im Kern werden dabei die optimalen Parameter für den Betrieb dieses konkreten Teils festgelegt. Diese in der Cloud gespeicherten Daten werden iPhones nun bei Reparaturen abrufen, wenn sie ein bereits zuvor verbautes und kalibriertes Original-Teil erkennen.
Die gebrauchten Ersatzteile sollen generell ab dem iPhone 15 genutzt werden können, bei den biometrischen Modulen wird das erst von der nächsten iPhone-Generation im Herbst möglich sein. Bisher erlaubt Apple nur die einmalige Kopplung der Sensoren mit dem Hauptprozessor – aus Sicherheitsüberlegungen, wie Ternus betonte. Generell könne man davon ausgehen, dass die gebrauchten Bauteile nur innerhalb einer Generation und Modellreihe austauschbar sein werden. Er ist sicher: „Von Generation zu Generation verändert sich so viel, dass es unwahrscheinlich ist, dass sie passen werden.”
Apple wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von jenen kritisiert, die eine bessere Reparierbarkeit von Geräten fordern. Ternus verteidigte jedoch den Ansatz des Konzerns: Man müsse sicherstellen, dass alles funktioniere und sicher sei – und die Nutzer müssten Transparenz haben, welche Bauteile in ihrer Technik steckten. Wenn ein Teil aus einem gestohlenen oder verloren gemeldeten iPhone erkannt werde, gebe es einen Warnhinweis.
Grundsätzlich sei nicht Reparierbarkeit das letztliche Ziel, sondern langlebige Geräte, sagte Ternus. Reparaturen seien zwar ein sehr wichtiger Faktor dafür. „Aber wenn man sich nur darauf fokussiert, dass alles reparierbar sein muss, wird man Entscheidungen treffen, die am Ende schlecht für die Nutzer und die Umwelt sind”, betonte er. „Ein unzuverlässiges Gerät, dass sich leicht reparieren lässt, ist grundsätzlich schlechter als eines, das gar nicht erst repariert werden muss.”