Eine Überwachungskamera, die an einem exponierten Standort wie etwa einem langen Mast oder einem Straßenschild an einer viel befahrenen Straße angebracht ist, kann durch Wind oder Straßenverkehr erschüttert werden, so dass die Videobilder unscharf werden. Elektronische Bildstabilisierung funktioniert vollkommen unabhängig vom Objektivtyp der Kamera. Bei Verwendung eines leistungsstarken Teleobjektivs, das ein entferntes Objekt heranzoomt, wird das Sichtfeld schmaler. Jede Erschütterung oder jedes Zittern wird in der Kamera verstärkt – die Amplitude der Erschütterung steigt proportional zum verwendeten Zoomsfaktor. Bei Standardobjektiven gibt es ähnliche Probleme, wenn die Kamera an einem Standort mit vielen Erschütterungen montiert ist. Bildstabilisierung sollte immer als Voraussetzung für die optimale Nutzung der Kamera unter allen Bedingungen angesehen werden. Kameras, die weniger empfindlich auf Erschütterungen reagieren, machen eine Installation flexibler und lassen mehrere Montageoptionen zu. Eventuell sind daher weniger Kameras nötig, um die Anforderungen an die Überwachung zu erfüllen.
Stabilisierte Bilder nehmen außerdem geringere Bandbreite und weniger Speicherplatz in Anspruch. Videokomprimierungsformate wie H.264 basieren auf dem Bewegungsausgleich. Diese Methode verwendet die Aufnahme eines einzigen Bildes als Baseline und speichert nur Informationen über die Veränderungen im Bild.
Eine gut stabilisierte Aufnahme enthält verhältnismäßig wenig Bewegung und nimmt daher geringere Bandbreite und weniger Speicherplatz in Anspruch.
Für diejenigen, die das Video überwachen, bringt die Elektronische Bildstabilisierung eine entscheidende Veränderung mit sich. Denn nicht nur die Qualität des Videomaterials wird verbessert. Details sind leichter zu erkennen und das Material kann besser weiterverwendet und analysiert werden. Auch das Arbeiten vor dem Bildschirm wird angenehmer, da weniger Ermüdungserscheinungen durch unscharfe oder verwackelte Videoaufnahmen auftreten.
Erschütterungen und Vibrationen werden heute von den meisten erhältlichen Analyseprogrammen berücksichtigt. Dennoch kann die Verwendung einer elektronischen Bildstabilisierung positive Auswirkungen haben. So bietet etwa die Videobewegungserkennung die Möglichkeit, das Geschehen in einer Szene durch die Analyse der Bilddaten und der Unterschiede in einer Reihe von Bildern zu bestimmen, eine Funktion, die in ein Netzwerk-Videoprodukt eingebaut oder über Videoverwaltungssoftware zugänglich gemacht werden kann. Erschütterungen und Vibrationen erhöhen die Gefahr von Fehlalarmen; die elektronische Bildstabilisierung kann ihr entgegenwirken.
Ein vielleicht nicht ganz so offensichtlicher Vorteil der Bildstabilisierung besteht darin, dass die Privatsphärenausblendung präziser erfolgen kann. Bei einer Kamera ohne Bildstabilisierung müssen die Folgen möglicher Erschütterungen und Vibrationen durch Vergrößerung des nicht ausgeblendeten Bildbereichs kompensiert werden.
Erschwinglichere Videostabilisierung
Dank der Entwicklungen im Hardware- und Softwarebereich gibt es ein immer größeres Angebot preisgünstiger Netzwerk-Kameras mit effizienter Videostabilisierung. Dieser Fortschritt ermöglicht eine ruckelfreie, komfortable Videoüberwachung in Echtzeit. Weitere Vorteile sind eine bessere Benutzbarkeit des Bildes, verbesserte Bedienbarkeit der Kamera, flexiblere Installation und schließlich ein insgesamt preisgünstigeres Netzwerk-Kamera-Überwachungssystem.