Das sagen die Experten zur Digitalen Agenda

Breitband für alle! Aber wie?

3. Dezember 2014, 10:39 Uhr | Andrea Weißenfels, Katja Schmitt-Völsch, EWE TEL
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IT-Gipfel, Digitale Agenda oder Digitale Netzallianz für Deutschland – alle verfolgen das gleiche Ziel: flächendeckend schnelles Internet und das möglichst bald. Bis spätestens 2018 soll jeder in Deutschland einen Breitbandanschluss mit Übertragungsraten von mindestens 50 MBit/s erhalten. Die Telekommunikationsanbieter im Markt unterstützen dieses Vorhaben, diverse Ausbaustrategien kommen dabei zum Einsatz. Mit Blick auf die Gesamtkosten von 20 Milliarden Euro werden jedoch zusätzliche Maßnahmen erforderlich sein, um die Breitbandziele der Bundesregierung zu erreichen.

In dem Papier der Bundesregierung heißt es: „Mit der Umsetzung der Digitalen Agenda wollen wir die Chancen der Digitalisierung nutzen, um Deutschlands Rolle als innovative und leistungsstarke Volkswirtschaft in der Europäischen Union und der Welt auszubauen.“ Deshalb brauche Deutschland Hochgeschwindigkeitsnetze – und zwar flächendeckend. Laut der im Oktober 2014 erschienenen VATM-Marktstudie haben heute gut 70 Prozent der deutschen Haushalte einen Internetanschluss im Festnetz, knapp 90 Prozent davon einen Anschluss mit mehr als 2 MBit/s. Bei einer Gesamtanzahl von rund 40 Millionen Haushalten gibt es also noch in gut zehn Millionen Haushalten Nachholbedarf.

Während in den Großstädten schnelles Surfen bereits problemlos und über mehrere Anbieter möglich ist, gibt es vor allem in den ländlichen Regionen noch unterversorgte Gebiete. Von „weißen Flecken“ sprechen die Experten in Fällen, in denen Bandbreiten von weniger als 2 MBit/s zur Verfügung stehen. Die Erklärung für Ursache und Wirkung relativ einfach: Während die Politik von ultraschnellen Internetverbindungen für alle Deutschen träumt, sind die meisten Menschen derzeit noch mit Bandbreiten zwischen 6 und 16 MBit/s zufrieden. Das wird sich zukünftig ändern. Denn sämtliche Studien sind sich einig, dass der in den vergangenen Jahren exponentiell gestiegene Bandbreitenbedarf weiter wachsen wird.

Für den eigenwirtschaftlichen Ausbau von Unternehmen ist es daher wichtig, den richtigen Zeitpunkt für die Investition in hochleistungsfähige Glasfasernetze bis zum Kunden abzupassen. Investiert man zu früh, führt die fehlende Nachfrage und Zahlungsbereitschaft dazu, dass die Amortisierung ausbleibt und das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät. Da ein Netzausbau Zeit braucht, wäre auch eine zu späte Investition nachteilig. In diesem Fall könnte die gewachsene Nachfrage nach ultraschnellem Internet nicht rechtzeitig bedient werden. Wenn es um den flächendeckenden Breitbandausbau geht, sind daher sowohl die Telekommunikationsanbieter gefragt als auch die Politik. Letztere muss Anreize schaffen, damit Unternehmen nicht nur in den Ballungszentren investieren, sondern auch in ländlicheren und zersiedelteren Regionen. Sofern sich hier ein eigenwirtschaftlicher Ausbau nicht darstellen lässt, ist staatliche Förderung erforderlich.

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