Das sagen die Experten zur Digitalen Agenda

Breitband für alle! Aber wie?

3. Dezember 2014, 10:39 Uhr | Andrea Weißenfels, Katja Schmitt-Völsch, EWE TEL

Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Fünf Fragen: Ifkom

Andreas Hofert, Mitglied des Bundesvorstands der Ifkom - Ingenieure für Kommunikation
Andreas Hofert, Mitglied des Bundesvorstands der Ifkom - Ingenieure für Kommunikation
© Ifkom

Frage 1: Wie könnte sich die Digitale Agenda umsetzen lassen?

Andreas Hofert: Mit großer Entschlossenheit auf Seiten der Bundesregierung! Anstelle von drei Ministerien muss ein federführendes bestimmt werden. Die Regierung sollte zur Erledigung ihrer Hausaufgaben, wie sie die Digitale Agenda nennt, Prioritäten setzen. Aus unserer Sicht muss vorrangig der Ausbau der flächendeckenden Breitband-Infrastruktur sichergestellt werden, sonst können sich neue Anwendungen nicht flächendeckend durchsetzen.

Frage 2: Wie lauten Ihre Vorschläge zur Finanzierung?

Hofert: Für den Breitbandausbau muss der bereits im Koalitionsvertrag beschlossene Bürgerfonds für Privatpersonen endlich eingerichtet werden. Einnahmen aus Frequenzversteigerungen sind vollständig dem Sektor wieder zuzuführen. Bildung und Medienkompetenz sind von Bund und Ländern zu finanzieren. Und bei E-Government könnte eine Menge Geld gespart werden, wenn nicht jede Kommune ihre eigene Software für die Fachverfahren hätte.

Frage 3: Sollte die Infrastruktur verstaatlicht werden?

Hofert: Das wäre nicht die schlechteste Lösung, um zunächst einmal gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. Allerdings ist dieses Mittel wohl nicht durchsetzbar. In bestimmten Gebieten, die wirtschaftlich nicht mit Breitbandanschlüssen versorgt werden können, sollte neben symmetrischer Regulierung auch eine Verpflichtung eines Netzbetreibers zum Ausbau gegen angemessene Entschädigung entwickelt werden.

Frage 4: Sind die Ziele, die die Digitale Agenda vorgibt, ausreichend?

Hofert: Die Ziele sind nicht visionär. Sollten sie innerhalb der nächsten drei Jahre umgesetzt werden, bieten sie eine gute Basis für die Teilhabe aller Bürger an der digitalen Gesellschaft und für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und seiner Wirtschaft – auch, um Produktionen nach Deutschland zurückzuholen. Dazu gehört aber, alle Dialog- und Prüfungsabsichten in konkrete Handlungen umzusetzen.

Frage 5: Wie lange können sich die Alternativen zum Glasfaserausbau noch behaupten?

Hofert: Vectoring, G-Fast und ähnliche Verfahren erweitern die Leistung des Kupfernetzes, LTE und andere Funklösungen ergänzen sie. Wirkliche Zukunftssicherheit bietet nur die Glasfaser. Die Förderung von Kupfer-Technologien verhindert jedoch das Umschwenken auf Glas. Netzbetreiber haben aus betriebswirtschaftlichen Gründen keine Eile, daher ist die Regulierung gefordert, einen höheren Innovationsdruck auszuüben.

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