Spät, aber nicht zu spät

Corona-Warn-App ist da

16. Juni 2020, 9:42 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Keine Massenüberwachung

Esets Sicherheitsprofi Thomas Uhlemann rechnet damit, dass kriminelle Trittbrettfahrer auf den Zug aufspringen, wenn jetzt Millionen Bundesbürger Interesse für die Corona-Warn-App zeigen

Kanzleramtsminister Helge Braun beschwor die Sicherheit des Programms. »Diese App ist so sicher, wie sie nur sein kann«, sagte der CDU-Politiker dem Nachrichtenportal T-Online.de. Der Open Source-Quellcode sei offengelegt worden, ein höheres Maß an Transparenz könne man »kaum leisten«. Braun bekräftigte das Versprechen der Bundesregierung, dass die Nutzung der App freiwillig bleibt: »Es gibt keinen Zwang, die App zu installieren. Ein Gesetz, das die Deutschen zum Download der Corona-App zwingt, schließe ich ausdrücklich aus. Wir werden beim freiwilligen Modell bleiben.«


Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach versicherte, die Nutzung sei aus Sicht des Datenschutzes unbedenklich: »Niemand wird kontrolliert«, sagte er der Passauer Neuen Presse. »Es werden nur Zahlencodes ausgetauscht. Von diesen Zahlen aus kann niemand auf die Person schließen. Der gesamte Vorgang ist anonym.« Er verspreche sich »keine Wunder davon, aber eine Menge im Kampf gegen das Virus.«


Freiwilligkeit
Die Regierung wies Forderungen aus der Opposition zurück, Regelungen zur Freiwilligkeit und zum Datenschutz in einem eigenen Gesetz festzuschreiben. In der Datenschutzgrundverordnung sei alles Notwendige geregelt, argumentierte etwa Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).


Die Verbraucherzentralen pochen darauf, dass die App tatsächlich freiwillig bleibt. So dürfe es nicht sein, dass etwa Arbeitgeber, Restaurants oder Behörden eine Nutzung der App doch einmal als Zutrittsvoraussetzung definierten. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag): »Ich bin davon überzeugt, dass es einen breiten gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, dass niemand benachteiligt werden darf, der die App – aus welchen Gründen auch immer – nicht nutzt.«


Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte, besonders Beschäftigte in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Arztpraxen zum Mitmachen zu sensibilisieren. Justizministerin Lambrecht sagte den Funke-Zeitungen, aus ihrer Sicht sei die Warn-App für Kinder mit Smartphones genauso zu empfehlen wie für Erwachsene - das müsse aber jede Familie für sich selbst beurteilen.


Der Deutsche Städtetag appellierte an die Nutzer der App, den Kontakt zum örtlichen Gesundheitsamt zu suchen, wenn die App ihnen eine Warnung anzeigt: »Damit können sie ein effizientes und zügiges Arbeiten der Gesundheitsämter unterstützen«, sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.


Cyberkriminelle werden mitmischen
Beim Download sollte man laut dem IT-Sicherheitsunternehmen Eset besonders vorsichtig sein. Denn natürlich würden Cyberkriminelle jede globale Katastrophe für Spam- und Phishing und Malware-Kampagnen ausnutzen. Das ist bei der Corona-Pandemie nicht anders. In den App-Stores und auf Drittanbieterwebseiten gibt es bereits jetzt schon alle möglichen Apps mit Corona-Bezug, die nicht alle stammten aus seriösen Quellen, warnt Sicherheitsexperte Thomas Uhlemann von Eset vor »kriminellen Trittbrettfahrern«.


In den nächsten Tagen würde man  in den App-Stores und auf Drittanbieterwebseiten »eine Zunahme von Apps mit Corona-Bezug sehen«, so Uhlemann. »Cyberkriminelle wollen mit ihren Aktivitäten von der Corona-Pandemie profitieren. Anwender sind gut beraten, den Links auf den offiziellen Seiten zu folgen.«  

(mit Material von dpa)

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