Ganz ähnliches passiert noch auf einem weiteren Gebiet, wo man in den letzten Jahren noch fleißig Seitenhiebe gegen Apple ausgeteilt hatte, sich nun aber plötzlich ein Vorbild am geschmähten Mittbewerber zu nehmen scheint: Dem Zubehör. Nachdem auch bei Samsung zuletzt schon der Klinkenanschluss weggefallen war, werden alle drei neuen Galaxy-S-Modelle nun ohne Kopfhörer und Ladegerät ausgeliefert. Nur wer jetzt schon bei Samsung direkt vorbestellt, bekommt die drahtlosen Galaxy Buds Live dazu. Einerseits soll diese Reduktion natürlich Elektroschrott vermeiden, andererseits dürfte sie dem Hersteller bei einem Preis von 35 Euro für das passende Schnelladegerät und den sparsameren Logistikkosten durch die kleinere Verpackung auch einiges zusätzliches Geld in die Taschen spülen. Darüber hinaus ist allerdings davon auszugehen, dass die schnellere Ablösung der Geräte durch die fehlende Möglichkeit der Speichererweiterung diesen positiven Effekt der Müllvermeidung langfristig mehr als eliminieren wird. Letztlich ist das damit also kaum mehr als ein ökologisches Feigenblatt.
Für wenig Freude sorgt dafür, gerade in Europa, die Wahl des Prozessors. Denn wie schon beim Vorgänger bekommen die Kunden hierzulande ihre S21-Modelle lediglich mit einem Samsung Exynos geliefert, während sie sich in anderen Regionen wie den USA über Qualcomms brandneues Spitzenmodell Snapdragon 888 (siehe: Das bringt der Snapdragon 888) freuen dürfen. Zwar verspricht Samsung, dass sich der Unterschied durch den neuen Exynos 2100 verringern soll, allerdings ist das nur ein kleiner Trost. Immerhin begräbt auch Samsung selbst mit neuen SoC seine Ambitionen Qualcomm Konkurrenz zu machen, weitgehend und setzt nun auf acht Standard-Cores aus dem ARM-Baukasten. Damit nähert sich der Exynos 2100 dem Snapdragon 888 deutlich an und verfügt sogar ebenfalls über den von Qualcomm als »Supercore« bezeichneten Cortex-X1-Kern für besonders hohe Single-Core-Lasten. Ihm stehen drei Cortex A78 und vier sparsame A55 mit ähnlichen Taktungen wie bei Qualcomm zur Seite. Etwas deutlicher dürfte der Unterschied bei der Grafikleistung sein, für die Samsung statt auf die Adreno-660-GPU auf eine Mali G78MP14 setzt. Dafür verspricht Samsung für seinen Chip eine besonders effiziente KI-Unterstützung, die beim Zwei- bis Dreifachen des Vorgängers liegen soll.
Zumindest als einigermaßen überraschend darf wohl auch der Abschied vom vor sechs Jahren mit dem Galaxy S6 Edge eingeführten, stark abgerundeten Displayrand bezeichnet werden. Einzig das S21 Ultra kommt noch mit einer ähnlichen – wenn auch deutlich kleineren – Biegung an den Seitenkanten des Bildschirms daher. Immerhin sollte das für die meisten Nutzer zu verschmerzen sein, hatten sich die Vorteile des Edge doch stets in Grenzen gehalten und nicht bei allen Nutzern Anklang gefunden. Zuletzt war der Edge eher noch ein Design-Merkmal, das aber immerhin zu einem Markenzeichen geworden war, ließ es die Geräte doch besonders schlank aussehen. Doch damit nicht genug der Sonderlichkeiten, wie der folgende Blick auf die einzelnen Modelle zeigt. Denn auch technisch machen Galaxy S21, S21+ und S21 Ultra in einigen Bereichen eher Rück- als Fortschritte, beispielsweise bei den Display-Auflösungen.