Mehr Hype als Realität? Noch wird das Internet der Dinge mit einer gewissen Skepsis betrachtet, doch dies wird sich in den nächsten Jahren ändern. Unternehmen müssen darauf vorbereitet sein. Trotz all der Planung zeichnet sich ein Hindernis ab: Es fehlt die geeignete Infrastruktur, um die mit dem Internet der Dinge verbundenen Herausforderungen im Hinblick auf die Vielfalt an Daten, Datenverkehr, Speicher und Verarbeitung zu bewältigen.
Da vom Thermostat bis hin zum Auto immer mehr „Geräte“ mit dem Internet verbunden sind, wächst – wie das Internet der Dinge selbst – die Notwendigkeit einer stabilen Infrastruktur und der erforderlichen Rechenleistung. Dies wiederum bedingt eine Revolution in den heutigen Rechenzentren.
Nährboden für Innovation
Die Tatsache, dass IoT-Controller immer kleiner und kostengünstiger werden, führt dazu, dass immer mehr Geräte aller Art mit dem Internet der Dinge vernetzt sind. Dies bedeutet allerdings nicht, dass dann nur Kühlschränke und Tischlampen online sind. Ganz im Gegenteil: Das Internet der Dinge wird auch in großem Umfang als Grundlage für die verschiedensten Innovationen genutzt.
Beispielsweise greifen innovationsoffene Winzer im Napa Valley auf die Hilfe von Wissenschaftlern zurück, die mit intelligenten Sensoren, die in den Rebstöcken platziert werden, traditionelle Bewässerungsverfahren optimieren. Die drahtlosen Sensoren übertragen Daten, aus denen die Wissenschaftler wertvolle Erkenntnisse über den Hydrationszustand des Rebstocks gewinnen können. Auf diese Weise konnten ertragsschwache Weingüter trotz der anhaltenden Dürre in Kalifornien in Vorzeigeweingüter verwandelt werden, die weitaus weniger Wasser als vorher verbrauchen.
Auch das Gesundheitswesen erkannte schnell die Vorteile des Internet der Dinge. Eine solche Lösung ist etwa der Medikamentenspender-Service von Philips. Dieser wurde für ältere Menschen entworfen, die oftmals vergessen, ihre Medikamente einzunehmen. Das Gerät benachrichtigt den Patienten, sobald der Zeitpunkt der Tabletteneinnahme gekommen ist. Wenn ein Patient auf den Knopf drückt, werden vorab mit Medikamenten befüllte Becher ausgegeben. Das Gerät ist mit dem Festnetz des Patienten verbunden. Dadurch können Nachrichten verfolgt werden, etwa wenn der Patient vergessen hat, eine Dosis einzunehmen, die Medikamente aufgefüllt werden müssen oder das Gerät durch einen Stromausfall nicht funktioniert.
Laut Prognosen von Gartner wird die Anzahl der mit dem Internet der Dinge verbundenen Geräte bis 2020 auf etwa 25 Milliarden ansteigen. Im Vergleich: Die Gesamtzahl der Computer, Tablets und Smartphones im Jahr 2020 wird sich voraussichtlich auf lediglich 7,3 Milliarden belaufen. BI Intelligence geht davon aus, dass in diesem Jahr der Punkt erreicht wird, an dem die Anzahl der IoT-Geräte zum ersten Mal die der Computer, Tablets und Smartphones übersteigt. Bis Ende des Jahrzehnts erzeugen IoT-Geräte 40.000 Exabyte (40 Billionen Gigabyte) an Daten, die gespeichert und in verwertbare Informationen umgewandelt werden müssen.