Kommentar

Datenverluste nach Bundestagshacking - war das wirklich nötig?

23. Juni 2015, 12:19 Uhr | Will Stefan Roth Vice President, EMEA Sales von Wave Systems
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Seit mindestens vier Wochen ist der deutsche Bundestag einem Hackerangriff ausgesetzt, und noch immer gibt es keine Spur von den Tätern, die hinter dem Angriff stehen. Das Einzige, was immer deutlicher wird, ist die Tatsache, dass die Politik die Fähigkeiten von Hackern unterschätzt.

Stefan Roth, Vice President EMEA Sales von Wave Systems
Stefan Roth, Vice President EMEA Sales von Wave Systems
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Es kann sogar sein, dass das komplette Netzwerk des Parlaments ausgetauscht werden muss. Bislang ist noch nicht sicher, wie viele Computer immer noch mit Malware infiziert, welche Daten abgeflossen sind, ob immer noch Daten abfließen und welchen Schaden der Angriff genau verursacht hat.

Die weltweite Bedrohungslandschaft hat sich verändert und die Menge der Angriffe erreicht einen nie gesehen Höhepunkt. Es gilt zu verstehen, dass die Attacke auf den Bundestag kein einmaliges Ereignis war, sondern ein einzelner Schub in einer ganzen Welle von Angriffen darstellt. Die meisten Unternehmen verfügen nicht über die Ressourcen, um Anpassungen ihrer Sicherheitskonzepte im nötigem Zeitrahmen vorzunehmen. Der Weg vom Erkennen einer Schwachstelle bis hin zur Umsetzung einer gefunden Lösung ist lang. Besonders dieser Zeitrahmen ist sehr kritisch. Von der Realisierung einer Schwachstelle über die Erarbeitung eines Sicherheitskonzeptes bis hin zur notwendige Anpassung sind Organisationen und Unternehmen sehr anfällig. Die eingesetzten Sicherheitsmechanismen waren nicht in der Lage, die sensiblen Daten zu schützen und die Angreifer konnten Informationen aus dem Netzwerk stehlen. Dennoch weiß man nicht, wie die Hacker dies geschafft haben oder wo sie herkamen. Dass ein solcher Vorfall zeitgleich mit der Verabschiedung des neuen IT-Sicherheitsgesetzes in die Öffentlichkeit kommt, ist unglücklicher Zufall, aber auch ein klares Zeichen, dass Organisationen ihre IT-Sicherheitskonzepte ändern müssen. Aber nicht nur die Privatwirtschaft muss ihre Sicherheitsarchitektur verstärken, sondern auch staatliche Institutionen müssen ihre Systeme härten, um sich gegen schwer erkennbare Advanced-Persistent-Threats (APTs) zu rüsten.

Festplatten und Speichermedien müssen geschützt werden, denn Sicherheitsvorkehrungen auf Netzwerkebene allein sind nicht mehr ausreichend. Es ist wahrscheinlich, dass die Malware durch bösartige E-Mails ihren Weg auf Computer im Parlament gefunden hat. Die beste Netzwerksicherheitslösung ist machtlos, wenn Benutzer auf der Client-Seite gefährliche Inhalte auf ihren Systemen erlauben.

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