Offenbar haben zudem fast alle Hersteller die bereits vorab ausgegebenen Warnungen der Analysten hinsichtlich eines baldigen Endes des Wachstums ignoriert und ihre Produktion weiter hochgefahren. Deshalb sitzen sie nun auf überfüllten Lagern und haben insbesondere im Massenmarkt der sowieso schon günstigen Geräte mit wenig Marge einen Preiskampf losgetreten, um die Geräte loszuwerden. In den gesättigten Märkten der westlichen Industrienationen wirkt sich dieser gleich doppelt negativ aus. Angesichts der wenigen echten Vorteile teurer Premium-Modelle greifen hier immer mehr Verbraucher lieber zu den nun noch günstigeren Mittelklasse-Konkurrenten.
Und diejenigen Kunden, die noch bereit sind, 1.000 Euro und mehr für ein neues Smartphone auszugeben, nutzen dieses angesichts fehlender Innovationen und Mehrwerte in den Nachfolgegenerationen im Durchschnitt immer länger. Dadurch ist das Ende der Preisspirale auch Highend-Segment erreicht. »Da die Austauschzyklen in zahlreichen Märkten länger werden, müssen die Anbieter ein neues Gleichgewicht finden, das die neuesten Smartphone-Funktionen, überzeugendes Design und Erschwinglichkeit in Einklang bringt«, fasst Anthony Scarsella, Research Manager bei IDC, die sich daraus ergebende Hausaufgabe für die Hersteller zusammen.
Besonders deutlich bekamen das im vergangenen Jahr die beiden Marktführer und maßgeblichen Treiber dieser Preisentwicklung Samsung und Apple zu spüren. Samsungs Absatzzahlen sanken im vierten Quartal um 5,5 Prozent auf 70,4 Millionen Geräte. Noch schlimmer traf es Apple als rein auf teure Premium-Produkte fokussierten Anbieter. Laut IDC waren die iPhone-Verkaufszahlen im Q4 2018 trotz der drei neuen Modelle um satte 11,5 Prozent niedriger als im Vorjahr.