Per elektronischer Signatur können Dokumente auch remote rechtsgültig unterzeichnet werden. Christina Thesing (D.velop) und Marco Schmid (Swisscom Trust Services) berichten im funkschau-Interview über die aktuellen Chancen sowie Herausforderungen rund um die E-Signatur.
funkschau: Was genau ist unter einer elektronischen Unterschrift beziehungsweise Signatur zu verstehen? Ist dieser Begriff gleichbedeutend mit einer digitalen Unterschrift?
Marco Schmid: Einen wirklichen Unterschied gibt es nicht. Digitale Signatur wird eher umgangssprachlich verwendet. Die elektronische Signatur hingegen ist der Begriff, der auch in den entsprechenden Rechtstexten verwendet wird, deshalb sprechen wir auch immer von elektronischer Signatur.
funkschau: Können Sie einen Einblick in die vor-pandemische und im Vergleich dazu in die aktuelle Unterschriften-Praxis deutscher Unternehmen geben? Wie sieht hier das Verhältnis aus zwischen Unterschrift per Kugelschreiber und elektronischer Unterschrift? Macht es sich schon bemerkbar, dass die Menschen nicht mehr vor Ort arbeiten, sondern im Homeoffice und Dienstreisen größtenteils ruhen?
Christina Thesing: Während wir früher erklären mussten, warum die Einführung einer E-Signatur einen Mehrwert bringt, hat sich dieses Thema 2020 erledigt. Durch Homeoffice wurde die E-Signatur über Nacht zu einer dringend notwendigen Applikation.
Schmid: Die gestiegene Awareness für das Thema kann ich bestätigen. Bei uns laufen viele neue Projekte und der Markt nimmt Fahrt auf. Auch wenn die absoluten Zahlen elektronischer Signaturen noch überschaubar sind, wird sie immer mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor.
funkschau: Mit „Sign“ bietet D.velop nun ein Tool an, das die digitale Unterschrift möglich macht. Für welche Arten von Dokumenten ist diese Lösung geeignet?
Thesing: D.velop Sign ist eine Signatur-App, die neben der einfachen und fortgeschrittenen Signatur, auch eine qualifizierte, gesetzeskonforme, elektronische Signatur ermöglicht. Damit sind Unternehmen in der Lage, Verträge, Rechnungen und andere Dokumente in der Cloud rechtswirksam zu unterzeichnen – ohne zusätzliche Hardwarekomponenten. Die Signatur erfolgt wahlweise mit der Swisscom oder mit der Bundesdruckerei (D-Trust) als Vertrauensdiensteanbieter (VDA) und ist nach der eIDAS-Verordnung in der EU rechtskräftig anerkannt.
funkschau: Was muss man tun, um sie nutzen zu können, und wie funktioniert die Lösung konkret?
Thesing: D.velop Sign ist online über den D.velop Store verfügbar und kann direkt nach der Buchung genutzt oder kostenfrei getestet werden. Wenn Sie einen Signaturvorgang starten möchten, laden Sie das zu signierende Dokument in die Applikation hoch. Anschließend können Sie entscheiden, ob Sie das Dokument selbst signieren möchten und/oder weiteren internen, wie auch externen Personen zur Signatur zustellen möchten. Pro Dokument können Sie dabei entscheiden, welches Signaturlevel für das Dokument angewendet werden soll.
Sobald der Signaturvorgang gestartet ist, erhalten die weiteren Signierer eine Signaturaufforderung via Email. Externe haben dabei keinen Zugang zur Lösung selbst, sondern werden über unseren externen Signatur-Wizard geführt. Das System erkennt dabei automatisiert, ob der Signierer die entsprechenden Berechtigungen zur Signatur – sprich eine gültige Identifizierung beim VDA – hat. Ist dies nicht der Fall, fordert das System automatisiert ein Identverfahren bei der Verwendung der qualifizierten Signatur an. Die einfache und fortgeschrittene (Siegel)-Signatur sind dabei ohne Identverfahren möglich. Im Anschluss haben die Signierer immer die Möglichkeit, den aktuellen Stand des Dokuments herunterzuladen. Ist das Dokument vollständig signiert, wird die finale Version an alle Beteiligten aus diesem Umlauf verschickt.