Intelligente Netzwerke

Die Heirat von KI und Netzwerk

21. November 2017, 16:14 Uhr | Autor: David Eden / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Kommentar von Arthur D. Little mit Blick auf die Telkos

Bela Virag, Arthur D. Little
Bela Virag, Partner Geschäftsbereich Telecoms, Information, Media und Electronics (TIME), Austria, Arthur D. Little
© Arthur D. Little

Das Netzwerk wird zur Software
Die Telekommunikationsbranche befindet sich in einer Phase der Transformation. Steigende Anforderungen an das Kundenerlebnis, anhaltender Kostendruck und die Verbesserung der eigenen Innovationskraft sind große Treiber dieser Entwicklung. Immer mehr Betreiber haben erkannt, dass sie nicht nur an ihrem Vermarktungsansatz, sondern auch an ihren Produktionsmodellen – sowohl was ihre IT, aber auch was die Netzwerke anbelangt – arbeiten müssen, um den wachsenden Anforderungen in puncto Agilität, Transparenz und Effizienz entsprechen zu können. Die Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little hat im Rahmen der Studie „Major strategic choices ahead of TelCos: Reconfiguring for value“ untersucht, welche Maßnahmen Telekommunikationsunternehmen ergreifen, um ihre IT- und Netzinfrastruktur an die aktuellen Herausforderungen anzupassen. Die Ergebnisse zeigen, wie tiefgreifend die Transformationsanstrengungen sind.

Die Einführung von SDN (Software Defined Networking) oder einzelner VNFs (Virtual Network Functions) schreitet voran. Die dadurch möglich gewordene Automatisierung Netzwerk-bezogener Prozesse ermöglicht Kostensenkungen und Effizienzgewinne. Die zugehörige Untersuchung von ADL und Bell Labs ermittelte Einsparungen in einer Größenordnung von 15 bis 25 Prozent Opex. Neben der Automatisierung ist aber auch der Aspekt der Zentralisierung von Netzdiensten von wachsender Bedeutung. Telekoms Pan-Net, Vodafones Ocean, Telefonicas OSM, Orange und AT&Ts Ecomp, Verizons EEO und die zahlreichen Maßnahmen anderer Netzbetreiber deuten alle in eine Richtung: Produktionskostensenkung aufgrund zentralisierter Netzfunktionalität, welche gruppenweit zur Verfügung gestellt wird. Das sollte Gruppen einen Kostenvorteil gegenüber jenen Anbietern geben, die nicht Teil einer Gruppe sind. So prophezeite die Deutsche Telekom bereits im Februar 2015 in ihrem Europa-Segment Einsparungen (jener Sparte, in der die europäischen Auslandsbeteiligungen zusammengefasst sind) in Höhe von 1,2 Milliarden Euro – dies entspricht rund zehn Prozentpunkten im EBITDA – aufgrund ihrer „Superior Production Platform“.

Welche Rolle spielen dann Softwareunternehmen bei den Netzen der Zukunft, wenn Netze zu Software werden? In der Tat hatte Oracle den „MVNO“ für M2M von Vodafone Global Enterprise in den USA – welcher von T-Mobile USA gehostet wurde – realisiert; dieser wurde von AWS gehostet. Facebook hat angekündigt, in den Router-Markt einsteigen zu wollen. Und Google hat SDN vor mehr als zehn Jahren erfunden. Heute bieten beispielsweise sowohl Microsoft, AWS aber auch Google Cloud-Networking-Dienste an. Daneben gibt es natürlich noch eine Reihe weiterer Softwareunternehmen, die Kommunikations- und Netzwerkdienste im Portfolio haben. Folglich erkennen die Experten von Arthur D. Little erste Anzeichen einer neuen Servicefamilie: Netzwerkfunktionen-as-a-Service. Neben klassischen Herstellern von Netzwerk-Hard- und -Software nehmen auch Softwareunternehmen und Telekommunikationsnetzbetreiber an diesem Markt teil, indem sie ihre eigenen virtualisierten Netzfunktionen anderen anbieten.

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