Deutschland gilt international als Land der Ingenieure. Es ist durchaus legitim, daraus eine spezifische Stärke in Sachen Digital-Business-Transformation abzuleiten: Auch Softwareentwicklung ist letztlich eine Ingenieursleistung. Wenn deutsche Unternehmen dagegen eine spezifische Schwäche gegenüber der Herausforderung Digitalisierung aufweisen, so ist es wohl ihre traditionell anbieterzentrierte Kultur. Ingenieurswissenschaftliche Entwicklungen sind oft hochinnovativ, aber nicht immer sind sie auch die ganz konkrete Antwort auf aktuelle Bedürfnisse im Markt. Bei Kunden- und Nutzerorientierung haben deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich oft Nachholbedarf. Aber gerade die erwähnten Vorgehensmodelle und Werkzeuge des Digital-Business – wie Scrum, Lean-Start-up, Customer-Development und Business-Model-Canvas – können durchaus dabei helfen, die Schwächen bei der Nutzer- und Marktzentrierung auszugleichen und anschließend die ureigenen Ingenieursstärken auszuspielen.
Vom Wissen der Hightech-Start-ups lernen
Was sollte ein etabliertes Unternehmen also tun, wenn es mit der Digital-Business-Transformation ernst machen will? Wenn aus dem Follower von heute ein Leader von morgen werden soll? Die einfachste Strategie kann zunächst darin bestehen, sich die augenblicklichen Gestalter der digitalen Transformation sehr genau anzusehen. Dies bedeutet, von den Erfahrungen und dem Wissen der High-Tech-Start-ups zu lernen und funktionierende Verfahren und Geschäftsmodelle des E-Business an geeigneter Stelle zu übernehmen. Der erste Schritt dahin kann einfacher sein, als man denkt: im Zweifelsfall ist das nächste „Digital Start-up Meetup“ in der eigenen Stadt nur ein paar Klicks entfernt.