Um auf dem hart umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, sollten Telekommunikationsanbieter ihre Geschäftsmodelle zudem insgesamt verschlanken und neu ausrichten. Dabei unterscheiden die Roland Berger-Experten zwischen drei möglichen Szenarien:
"Access Minus": In diesem Szenario bieten Telekommunikationsunternehmen lediglich den Netzwerkbetrieb an und haben nur mit wenigen Endkunden direkten Kontakt. Dienste von Cloud- und OTT (Over-The-Top)-Anbietern werden hingegen mit starken Marken geliefert. Bei diesem Szenario konzentrieren sich Telco-Unternehmen auf ihre Kernbereiche; in den Bereichen Innovation sowie Produktentwicklung beschränken sie sich hauptsächlich auf die Netzwerktechnologie.
"Access Plus": Hier bieten Unternehmen nicht nur den eigenen Netzwerkbetrieb an, sondern auch ausgewählte Mehrwertdienste durch Partnerschaften mit B2B2C- und OTT-Anbietern. Netzwerke an sich werden zu einer Commodity und deshalb von Telekommunikations-, Kabel- und Versorgungsbetrieben geteilt. Aus Effizienzgründen werden Vertrieb- und Dienstleistungen vom Netzwerk getrennt.
"OTT Service Groups": Telekommunikationsunternehmen als völlig integrierte Anbieter drängen in die vernetzte Welt mit eigenem Access-zentrierten Ökosystem und eigenen B2B2C-Modellen. Durch ihre starken Marken erreichen sie gegenüber den OTT-Anbietern eine vorteilhafte Positionierung auf dem Markt. Wenige regionale Gruppen sind in der Lage, die notwendigen Skaleneffekte durch eine aktive Konsolidierung zu erlangen.
"Alle drei Szenarien sind möglich", fasst Roland Berger-Partner Dahlke zusammen. "Wichtig ist, dass sich Unternehmen in Zukunft auf ihr Kerngeschäft fokussieren, ihre Wachstumschancen realistisch einschätzen, ihre Strukturen straffen und Konsolidierungsmöglichkeiten wahrnehmen. Denn nur so können sie Investoren von ihrem Geschäftsmodell überzeugen."
Allerdings wird der Netzzugang auch in Zukunft die tragende Rolle im Geschäft der europäischen Telekommunikationsanbieter spielen. Er sorgt heute für einen Umsatz von rund 300 Milliarden Euro; davon entfallen zwei Drittel auf die mobile Kommunikation. Inwieweit sich dieser Umsatz stabilisieren lässt oder weiter schrumpfen wird, hängt nicht nur von den Entscheidungen der Telekommunikationsunternehmen, sondern auch vom zukünftigen regulatorischen Umfeld ab.
Die Studie können Interessierte hier kostenlos herunterladen.