Nun soll nach Mechanisierung, Elektrifizierung und Automatisierung die vierte industrielle Revolution – kurz Industrie 4.0 – folgen. Wichtigstes Merkmal: eine neue Art der Automatisierung und Vernetzung. „Die dritte industrielle Revolution brachte uns automatisierte Lösungen, mit einer gewissen systembegrenzten Flexibilität. Durch Vernetzung wollen wir nun eine intelligent konfigurierbare und wirklich wandlungsfähige Automatisierung erreichen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Bauer, Leiter des Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Schon heute machen IT und Automation laut einer Umfrage des Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) rund 30 Prozent der Herstellungskosten im Maschinenbau aus. Bei jedem fünften Unternehmen liegt der Anteil sogar bei 50 Prozent.
Die vernetze Fabrik entsteht trotzdem nicht über Nacht – sondern vielmehr im Rahmen eines kontinuierlichen Prozesses. Bleibt die Revolution also aus? Schon bei den vergangenen „industriellen Revolutionen“ waren sich Historiker uneins, ob der Begriff „Revolution“ wirklich passt. Und auch in der aktuellen Debatte ist der Begriff umstritten. „Wir können heute nicht funktionierende Fabriken abreißen und morgen alles anders machen. Die Einführung von Industrie 4.0 ist eher eine Evolu-tion“, sagt Bauer. „Die Auswirkungen dieser Evolution werden allerdings gewaltig sein. Industrie 4.0 bringt uns revolutionäre Verbesserungen.“
Ein wichtiger Teil dieser Evolution ist die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M). In Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen vereinfacht M2M bereits heute Arbeitsabläufe, verschlankt Prozesse und ermöglicht vollkommen neue Geschäftsmodelle. Beispiel Fernwartung: Ein Werkzeughersteller verfügt über verschiedene Produktionsstandorte in aller Welt. Um Serviceeinsätze seiner Techniker vor Ort zu reduzieren, Kosten zu senken und Ausfallzeiten zu verkürzen, setzt das Unternehmen deshalb auf eine M2M-Lösung.