Die Steuerungstechnik der Maschinen und Anlagen ist dafür mit Mobilfunkroutern verbunden. So lassen sich Messwerte, Statusmeldungen oder Wartungszeiten kontinuierlich an einen Server übertragen. Bei einer Störung alarmiert das System automatisch das Servicepersonal in der Zentrale. Die Techniker können mithilfe einer VNC-Software (Virtual Network Computing) direkt auf die Steuerung der Maschinen und Anlagen zugreifen und so Störungen, die etwa durch eine falsche Anlageneinstellung oder geänderte Umgebungseinflüsse ver-ursacht wurden, beheben. Kommt es zu einem schwerwiegenderen Problem, kann der Techniker auf Basis der übermittelten Daten genau die Ersatzteile mitnehmen, die benötigt werden. Gerade bei internationalen Anreisen spart das Unternehmen so Transport- und Lieferkosten.
Silos ordern automatisch Nachschub
Ein anderes Beispiel: Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist auf die Zulieferung von Kunststoffgranulat angewiesen. Dieses lagern die Unternehmen in mehrere Meter hohe Silos ein. Damit die Mitarbeiter den Füllstand nicht regelmäßig kontrollieren müssen, kommt auch hier eine M2M-Lösung zum Einsatz. Im Siloinneren sind dafür Sensoren angebracht. Diese sind mit einem Mobilfunkrouter verbunden, der die Daten wiederum an einen Server sendet. Sinkt der Füllstand unter einen vorab definierten Wert, informiert das System den Einkauf per SMS oder E-Mail.
Alternativ kann der Lieferant die Füllstände der Silos über sein ERP- beziehungsweise Warenwirtschaftssystem vom Server abrufen oder aus der Ferne über den Mobilfunkrouter auslesen und seine Ausfuhren an den Bedarf des Unternehmens anpassen. Verwenden mehrere Unternehmen in einer Region das System, kann der Lieferant die Anfahrtsroute seiner Fahrzeuge besser planen. Wenn beispielsweise eine Lkw-Ladung den Bedarf eines Unternehmens übersteigt, liefert der Fahrer die übrige Menge an das nächste Unternehmen in der Umgebung.
Solche Machine-to-Machine-Lösungen lassen sich durch Automatisierung weiter ausbauen. Fallen beispielsweise die Maschinen und Anlagen einer Werkshalle durch einen Stromausfall aus, könnten die Maschinen und Anlagen aller anderen Standorte den Ausfall automatisch kompensieren. Bei Einheitsprodukten funktioniert das in der Praxis bereits heute. Aber wie sieht es bei länderspezifischen oder kundenindividuellen Produkten aus? „Die kundenindividuelle Produktion in großem Maßstab gehört zu den komplexesten Abläufen in der Produktion. Sie erfordert einen weitaus höheren Grad an Automa-tisierung und Vernetzung als üblich“, sagt Hagen Rickmann, Geschäftsführer Sales bei T-Systems und Vertreter der Deutschen Telekom für das Thema Industrie 4.0.