Facebook at Work kommt - doch wollen wir wirklich damit arbeiten? Was meinen die Experten? Michael Kleist von Novell erklärt in seinem Kommentar, wo die Probleme für Deutschland liegen.
Vieles, was wir bisher über Facebook at Work wissen, ist reine Spekulation. Über Facebook an sich wissen wir jedoch genug, um jetzt schon zu sehen, wie das ausgeht. Es handelt sich um dieselbe Seite, auf der Mitglieder alles mit ihren "Freunden" teilen. Die Nutzer, egal wie alt sie sind, geben ihre Privatsphäre gerne an der Türe ab, wenn sie sich bei Facebook anmelden. Facebook ist letztlich der Kumpel, mit dem man Freitagnacht gerne um die Häuser zieht – er ist lustig, beliebt und ein bisschen verrückt. Aber will man mit ihm auch arbeiten?
Es scheint, Facebook will nicht nur ein weiteres Social-Network aufbauen, um mit den Linked-Ins und Xings der Welt zu konkurrieren. Nein, man plant, Enterprise-Collaboration anzubieten. Die IT-Umgebung am Arbeitsplatz zu sichern ist traditionell eine der wichtigsten Aufgaben der IT-Abteilung. Daher wird Facebook ihnen ihren Fokus auf sichere Informationen wohl kaum austreiben können. Nach wie vor ein unterhaltsamer Bekannter, wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht die Mehrheit der Unternehmen die Collaboration-Aufgabe an Facebook übergeben.
Gerade im Hinblick auf den hierzulande besonders ausgeprägten Fokus auf Compliance und Datenschutz werden Anbieter wie Facebook es schwer haben, sich gegen bewährte Enterprise-Anbieter durchzusetzen; alleine schon deshalb, weil Facebook in seinem Umgang mit den EU-Datenschutzrichtlinien (oder eher deren Ignoranz) bewiesen hat, dass sie sich nicht aktiv um Privatsphäre kümmern. Die nette Art, mit der Facebook at Work daherkommt, wird langfristig auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass deutsche Unternehmen Wert auf Sicherheit legen, auf Datenschutz, sowie auf kontrollierbare Informationen – etwa in Form von on-premise-Lösungen.