TK-Anlagen

IP-Centrex versus individuelle Cloud-Services

29. Juni 2015, 16:04 Uhr | Lukas Gorys, Inhouse-Redakteur bei Starface

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

ITK-Arbeitsplätze mit Standard-Anforderungen

Im Rahmen von IP-Centrex-Modellen bieten Provider virtuelle Telefonanlagen mit vordefinierten Leistungspaketen an. Unternehmen buchen feste Nebenstellenkontingente einer TK-Anlage, die zu ihren Anforderungen passt, und teilen sie sich mit anderen Kunden, die das gleiche Angebot gewählt haben. Der Hauptvorteil von IP-Centrex besteht darin, dass es sich als standardisierte Lösung gerade für große Benutzerzahlen günstig bereitstellen lässt. Im Hinblick auf den Basisfunktionsumfang stehen führende IP-Centrex-Lösungen herkömmlichen, On-Premise-betriebenen Telefonanlagen in nichts nach.

IP-Centrex-Lösungen unterstützen zahlreiche Leistungsmerkmale der klassischen Telefonie, etwa Halten, Makeln oder Übergeben. Außerdem verfügen sie über rudimentäre CTI-Schnittstellen, die TK-Anlage und IT verzahnen und so Features wie Wählen per Mausklick aus dem PC-Adressbuch erlauben. Auch die Einbindung mobiler Endgeräte via Parallelruf ist standardmäßig vorgesehen – und lässt sich, genau wie weitere einfache Administrierungsaufgaben, über eine webbasierte grafische Benutzeroberfläche von den Kunden selbst einrichten. Trotzdem sind die Individualisierungsmöglichkeiten bei diesem Geschäftsmodell begrenzt. Eine dediziert für einen Kunden betriebene Telefonanlage als Cloud-Service erschließt Unternehmen neben den bei IP-Centrex verfügbaren Basisfunktionen auch eine Anzahl von Individualisierungsmöglichkeiten – und macht darüber hinaus die Vorteile moderner UCC-Umgebungen einfacher zugänglich.

Nahtlose Integration mit UCC-Umgebungen

Darunter ist neben der Bündelung einzelner Kommunikationskanäle wie Telefon, E-Mail, Fax oder Videoconferencing insbesondere die tiefe Einbindung der Kommunikation in die Business-Prozesse zu verstehen – etwa indem Service- und Hotline-Mitarbeitern bei eingehenden Anrufen automatisch anhand der Rufnummer des Anrufers alle relevanten Informationen zum Klienten angezeigt werden. Dem Leistungsumfang individualisierter Telefonanlagen als Cloud-Service sind dabei praktisch keine Grenzen mehr gesetzt: Unternehmen können ihre outgesourcte Plattform je nach Einsatzszenario beispielsweise zum gehosteten, medienübergreifenden Contact-Center ausbauen, mit vorhandenen Intercom- und Türsprechstellen vernetzen oder um unternehmensweite Presence-Management- und Chat-Funktionalitäten erweitern.

Ein weiterer Pluspunkt cloudbasierter

Telefonanlagen, die individuell zusammengestellt und exklusiv für einen Klienten gehostet werden, ist, dass sie sich bei Bedarf aus der Cloud jederzeit wieder zurück auf eine lokal betriebene Hardware- oder VMware-basierte Appliance verschieben lassen. Die unternehmensspezifischen Konfigurationen bleiben dabei erhalten. Zudem erfolgt die Anbindung ans öffentliche Netz bei cloudbasierten Telefonanlagen für gewöhnlich über Multiple-SIP-Trunks. Anders als bei IP-Centrex-Modellen sind Kunden also nicht an einen SIP-Provider gebunden, sondern haben die freie Wahl.

Besonders Unternehmen mit variablem, internationalem Telefonieverhalten können auf diese Weise individuelle Verträge mit attraktiven Auslandstarifen abschließen und erhebliche Kosteneinsparungen erzielen: In der Praxis variieren zum Beispiel die von SIP-Providern veranschlagten Kosten pro Gesprächsminute nach China zwischen 1,9 Cent und 29,9 Cent. Nimmt in einem Unternehmen das Gesprächsaufkommen nach Fernost deutlich zu, kann es mit seiner individuellen, cloudbasierten TK-Anlage ohne Neukonfiguration zu einem Anbieter mit preiswertem China-Tarif wechseln.

Fazit: Telefonie oder UCC, das ist die Frage

Mit IP-Centrex und individuell konfigurierten, dediziert für einen Kunden gehosteten TK-Anlagen in der Cloud haben sich im Bereich der virtuellen Telefonie zwei Lösungsansätze etabliert, die einiges gemein haben, sich aber auch in vieler Hinsicht unterscheiden. Beide Modelle erschließen Unternehmen die bekannten Vorteile von Managed-Services. Während bei IP-Centrex aber meist kostengünstige, standardisierte Leistungspakete mit Basisfunktionsumfang im Fokus stehen, setzen modular erweiterbare Telefonanlagen als Cloud-Service den Schwerpunkt auf die tiefe Integration von Kommunikations- und Business-Prozessen.

Aufgrund der unterschiedlichen Stärken besitzen sowohl IP-Centrex als auch Telefonanlagen als Cloud-Service ihre Daseinsberechtigung. Daher sind Unternehmen, die sich für ein Outsourcing der Telefonie entscheiden, gut beraten, ihre heutigen und künftigen Anforderungen an die Telefonie vorab zu definieren. Vor allem in Betrieben mit einer hohen Anzahl identischer Arbeitsplätze ist IP-Centrex eine gute Wahl. Anspruchsvolleren Integrationsszenarien hingegen begegnet man am besten mit modernen UCC-Umgebungen – und die stehen in Form individuell konfigurierter Telefonanlagen als Cloud-Service bereit.       

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  1. IP-Centrex versus individuelle Cloud-Services
  2. ITK-Arbeitsplätze mit Standard-Anforderungen
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