Doch auch wenn eine Überbrückung der alten Systeme eine unkomplizierte und vor allem kostengünstige Lösung darstellt, kann sie in den wenigsten Fällen langfristig sein. Denn mögliche Nachteile würden laut Lancom-Experte Erdemir vor allem im Alter der ISDN-Technologie und darin liegen, dass die Anlagen nicht mehr weiterentwickelt werden. Das schafft nicht nur potenzielle Sicherheitslücken, sondern gestaltet auch die Beschaffung von Ersatzteilen schwierig, sollte es zu einem Ausfall kommen. Darüber hinaus sind auch die technischen Möglichkeiten deutlich eingeschränkt. „Sie können in puncto Funktionsumfang schlicht nicht mehr mit IP-basierten Anlagen und TK-Diensten aus der Cloud mithalten. Auch Unified-Communication-and-Collaboration-Lösungen können nur im Zusammenspiel mit IP-Telefonie ihre große Funktionsvielfalt umsetzen“, so Erdemir.
Langfristig führt also kein Weg am Austausch der ISDN-Geräte vorbei, um eine zukunftssichere Infrastruktur im eigenen Unternehmen betreiben zu können. Dennoch geht Randolf Mayr von Bintec Elmeg davon aus, dass „wir in der langlebigen TK-Welt noch einige Jahre auf ISDN-Equipment stoßen“ werden. Die Länge dieser Übergangszeit werde unter anderem davon abhängen, wie viele Vorteile mit den moderneren Lösungen gegenüber der alten Technologie einhergehen. Aber auch der jeweilige Anschaffungszyklus spielt eine entscheidende Rolle, der in vielen Unternehmen in kommender Zeit enden dürfte. „Wir merken in unseren Projekten heute bereits eine deutliche Nachfrageverlagerung von ISDN- zu IP-Technologien“, sagt Erdemir. „Für 2020 erwarten wir einen ISDN-Anteil von 30 Prozent.“