All-IP

Langsames Herausaltern

27. August 2019, 10:30 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Stabile Technologie

Frank Riepe Agfeo ISDN All-IP
Frank Riepe, Teamleiter Fachhandelsbetreuung bei Agfeo
© Agfeo

Unternehmen sollten die IP-Umstellung nicht nur als Kostenfaktor und, wie noch vor einigen Jahren gang und gäbe, als potenzielle Quelle von Störungen betrachten. „Wenn die Umstellung von geschultem Personal erfolgt und technische Fettnäpfe ausgelassen werden, übertrifft die neue Technologie die alten Standards und ist stabil“, erläutert Mayr. Ein Beispiel für technische Fettnäpfchen seien unter anderem die Verwendung von am Anschluss zertifizierten Geräten und die Beachtung der entsprechenden technischen Grundlagen. „Generell sind Kunden auch verunsichert, da die VoIP-Verträge an den Internetzugang gekoppelt sind und eine vertraglich zugesicherte Verfügbarkeit dort weitaus schlechter ist als bisher bei ISDN.“ Lag die Verfügbarkeit von ISDN noch bei 99 Prozent, sind es je nach Provider bei Internetleitungen nur noch 97 Prozent. Das entspricht laut dem Bitnec-Elmeg-Experten Randolf Mayr im Gesamtjahr umgerechnet einer Ausfallzeit von rund elf Tagen im Gegensatz zu fünf Minuten. „Zwar können Geschäftskunden meist auf verbesserte Entstör-Zeiten vertrauen, dennoch steigert das das Vertrauen in die Zuverlässigkeit nicht.“

Rückblickend liefen die Migrationen besonders zu Beginn der Umstellung nicht immer reibungslos. „Ganze Neuinstallationen wurden im Extremfall zurückgebaut, es fehlten gewohnte Leistungsmerkmale und vieles war eben einfach anders als vorher“, berichtet Riepe. „Oft war die Technik der Netzbetreiber noch nicht ausgereift. Aber auch auf der Seite der Hardwareanbieter, also auch bei uns, gab es offene Fragen.“ Aber wie immer bei der Einführung neuer Techniken auf breiter Front und der Ablösung eines alten, bewährten und in all seinen Facetten bekannten Systems, komme es laut Riepe zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen. Heute zeichnet sich hingen ein anderes Bild. Zahlreiche zertifizierte Produkte, stabile Leitungen und erfahrene Techniker sorgen mittlerweile für deutlich reibungslosere Migrationen als noch vor einigen Jahren. „Das ist Vergangenheit. VoIP ist eine ausgereifte und stabile Anwendung in modernen IP-Netzen. Aktuelle VoIP-Geräte bieten heute wie viele Handys HD-Voice mit deutlich besserer Sprachqualität als ISDN“, sagt Erdemir. Und auch die Herausforderungen bei der Übertragung von Faxen seien laut dem Lancom-Manager gelöst.  

Nach mehr als holprigen Anfangsjahren von Voice over IP im deutschen Markt und einem sicherlich nicht problemlosen Umstiegsprozess der Deutschen Telekom haben Unternehmen heute beste Möglichkeiten, ihre ISDN-Geräte durch IP-Alternativen zu modernisieren und so die eigene Migration auch intern abzuschließen. Zwar sei der Aufwand für deren Betrieb größer als zuvor, wie Frank Riepe erklärt. Immerhin verlangt All-IP beispielsweise ein stärkeres Augenmerk auf das Thema Security und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen sowie -Lösungen. Das erfordert wiederum ein größeres Investment, als es noch bei ISDN der Fall war. „Aber es braucht eben nur eine Infrastruktur. Vieles wird durch die Einführung von IP-Technik in der Telekommunikation einfacher“, ist Riepe überzeugt. Eine Einschätzung, die auch Mayr von Bintec Elmeg unterstreicht. „VoIP bietet inzwischen über den gesamten Kommunikationsweg bessere Sprachqualitätsstandards als ISDN.“

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