Prof. Dr. Jens Böcker, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und wissenschaftlicher Beirat bei Böcker Ziemen referiert auf dem "CeBIT-Forum: Communication & Networks" über die Akzeptanz von IoT/M2M-Technologien.
"Die Vernetzung von Gegenständen mit dem Ziel der Automatisierung ist der nächste sich abzeichnende Technologiesprung. Vernetzung wird zum Standard und betrifft eine Vielzahl von Anwendungen in Konsum- als auch Geschäftskundenmärkten. Anfang 2015 befinden wir uns hierbei in einer erkennbaren Migrationsphase, das heißt viele bestehende Produkte und Geschäftsmodelle erhalten eine Vernetzungskomponente. Gleichzeitig ermöglicht die Vernetzung grundsätzlich das Angebot innovativer Lösungen im Markt.
Die Möglichkeit zur dezentralen Datenerfassung und -analyse sowie die Verfügbarkeit von Bandbreite zur Datenübertragung sind bereits gegeben. Dennoch dauert der Prozess der Akzeptanz neuer IoT- beziehungsweise M2M-Technologien länger als von vielen Marktexperten gedacht. In einer Studie der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die im Auftrag der M2M Alliance durchgeführt wurde, wurden Vorbehalte von Endkunden untersucht. Ein zentrales Ergebnis ist die Erkenntnis, dass die Vorteile von vernetzten Lösungen aus Kundensicht in der Regel deutlich erkannt werden. Dennoch existieren 'Show-Stopper', die die schnelle Kaufentscheidung und damit Marktentwicklung verzögern: Hierzu zählen eine erhebliche Unsicherheit bei der Auswahl des richtigen Anbieters, fehlende Standards zur Orientierung und die fehlende Sicherheit im Umgang mit Daten beziehungsweise der Schutz vor unerlaubten Zugriffen.
Die Befragung von knapp 300 Endkunden Ende 2014 hat ergeben, dass durchaus konkrete Ansatzpunkte zur Verbesserung der Akzeptanz von IoT- / M2M- Technologien existieren. Im Mittelpunkt steht dabei die Sicherstellung eines einheitlichen Auftrittes der verschieden Anbieter, zum Beispiel durch den Einsatz eines aussagekräftigen Logos. Ein Logo bietet Kunden Orientierung: Auf diese Weise kann der von Kunden gewünschten Standardisierung und Zertifizierung entsprochen werden. Die Zertifizierung sollte dabei ausdrücklich einen Hinweis auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu Datenschutz- und Datensicherheit umfassen. Denn die Mehrheit der Befragten äußerte Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Gerade bei Smart-Home-Lösungen hatten mehr als zwei Drittel der Befragten Vorbehalte, dass sich jemand Zugriff 'von außen' auf ihre Daten verschaffen könnte.
Als Ergebnis dieser Maßnahmen kann der Aufbau von Vertrauen, Investitionssicherheit und eine Erleichterung der Kaufentscheidung prognostiziert werden. Dies sind zentrale Voraussetzungen für die gewünschte schnellere Akzeptanz von IoT- / M2M-Technologien im Markt."
Mehr zum Thema erfahren Sie auf dem "CeBIT-Forum: Communication & Networks" im Rahmen der funkschau-Beiträge. Kommen Sie vorbei in Halle 13, Stand B41, zum Fachvortrag "Wahrheiten: Standardisierung, Rahmenbedingungen, M2M-Mythen" von 14:30 bis 15:00 Uhr!