Die Abhängigkeit des Menschen von funktionierendem Internet nimmt stetig zu. Das stellt die Netzwerkbranche vor enorme Herausforderungen, denn der Großteil des Internetverkehrs läuft über Unterseekabeln aus Glasfasern – jede Glasfaser ist dabei nicht dicker als ein menschliches Haar.
Trotz der kritischen Rolle, die das Internet in der digitalen Welt spielt, durchdringt es alle Aspekte des beruflichen und privaten Lebens und treibt die globale Wirtschaft voran. Allzu oft wird es als selbstverständlich hingenommen. Vielen ist nicht klar, dass es eine riesige, hochentwickelte Glasfaser-Infrastruktur gibt, die die Konnektivität und die vielen verbundenen Anwendungen weltweit unterstützt. Das Backbone, auf dem alles geliefert wird, basiert auf einem Netzwerk von Unterwasserkabeln, die auf dem Meeresboden verlegt werden und
Datenpakete mit rasanter Geschwindigkeit über internationale Gewässer hinweg transportieren. 95 Prozent des Internetverkehrs laufen über Unterwasser-Glasfaserkabel – jede Glasfaser ist dabei nicht dicker als ein menschliches Haar.
Beispielsweise verbindet das Kabelsystem TGN-Atlantic (TGN-A) Großbritannien und die USA und ermöglicht Cloud-Dienste, Kollaboration und Kommunikation für Hunderte Millionen Menschen. TGN-A überträgt Daten über eine Entfernung von fast 6.000 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von etwa acht Terabit pro Sekunde. Das entspricht zwei Dritteln der Lichtgeschwindigkeit. Anders ausgedrückt: Rund 512 volle Dropbox-Accounts werden jede Sekunde über den Atlantik geschickt.
Netzwerke unter Druck
Unternehmen, die eine weltweite Internet-Infrastruktur betreiben und Netzwerkdienste bereitstellen, stehen vor einer Reihe von Herausforderungen, wie dem unersättlichen Appetit der Welt auf immer mehr Bandbreite, der Komplexität, die durch die Vielschichtigkeit von drahtgebundenen und -losen Netzwerken entsteht und Zuverlässigkeits- und Sicherheitsproblemen bei der Nutzung des öffentlichen Internets für geschäftskritische Cloud-Anwendungen.
Das Wachstum der Bandbreitennachfrage ist weitgehend auf die Videonutzung durch Unternehmen und Verbraucher zurückzuführen: Bis 2021 soll Video etwa 82 Prozent des gesamten Internetverkehrs ausmachen, wobei fast eine Million Minuten an Videoinhalten jede Sekunde über das Internet übertragen werden. Bei Videoanwendungen mit hoher Bandbreite wie Virtual Reality würde es fünf Millionen Jahre dauern, bis ein Nutzer alle Videos, die jeden Monat im Jahr 2021 die globalen Netzwerke durchqueren, gesehen hat. Die Vielschichtigkeit von Netzwerken schafft eine ganz neue Komplexität, die durch das Internet der Dinge (IoT), das Milliarden neuer Verbindungen schafft, noch verschärft wird. Drahtlose Netzwerke der nächsten Generation sind Voraussetzung, um größere und komplexere Workloads als bisher bewältigen zu können. Während der vielgepriesene Mobilfunkstandard 5G eine Schlüsselrolle bei der Erfüllung dieser neuen IoT-bezogenen Konnektivitätsanforderungen spielt, verschwinden aber auch kabelgebundene Verbindungen und physische Glasfaserinfrastrukturen nicht. Denn sie werden in Zukunft viele Funknetzwerke – ob 5G oder LoRa (Long Range) – untermauern und auch in absehbarer Zeit übergeordnete Workloads tragen können.
Erwähnenswert ist auch, dass im Bereich Sicherheit drahtlose Verbindungen immer noch nicht mit drahtgebundenen Netzwerken mithalten können. Es ist einfacher zu kontrollieren und zu überwachen, welcher Datenverkehr in das Netzwerk gelangt, wenn eine physikalische Kabelverbindung verwendet wird. Schließlich ist Wireless ein gemeinsames Medium, sodass jeder, der sich in Reichweite der Signale befindet, sie erfassen und möglicherweise stören kann.