Remote-Access-Plattformen übertragen die während der Arbeit veränderten Bildschirminhalte – also beispielsweise die beim Schreiben einer E-Mail erzeugten Pixel, aus denen sich die Buchstaben und Wörter zusammensetzen. Die Daten selbst verlassen den Rechner im Büro und somit das Unternehmensnetzwerk nicht. Sie bleiben hinter der Firewall. Trotzdem hat der Anwender Zugriff auf alle Programme auf seinem Bürocomputer, inklusive geschäftskritischer Business-Software wie Warenwirtschaft, Buchhaltung oder CRM-System. Und auch die Verfügbarkeit von intern gehosteten Webanwendungen, die nur aus dem Unternehmensnetzwerk erreicht werden können, ist möglich. Die Übertragung des Bildschirminhalts hat darüber hinaus den Vorteil, dass bei rechenintensiven Anwendungen, zum Beispiel bei Grafik- oder Video-Programmen, die Leistung des Rechners im Büro verwendet wird.
Dass die Daten das Netzwerk nicht verlassen, bedeutet, dass bei eventuellem Verlust eines privaten Laptops oder Smartphones keine sensiblen Firmendaten in fremde Hände geraten. Damit stellt die Nutzung privater Geräte nach dem Prinzip „Bring your own Device“ in Kombination mit einer Remote-Access-Lösung gegebenenfalls kein Sicherheits- oder Compliance-Problem dar. Zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung und Trusted Devices können sicherstellen, dass Sicherheit und Datenschutz gewährleistet sind. Das gilt gleichermaßen für die sogenannte „Black-Screen-Funktion“: Durch sie kann gegebenenfalls niemand am Bildschirm des Bürorechners mitverfolgen, wie der Anwender den Computer im Fernzugriff verwendet.
Um in kurzer Zeit möglichst viele Büroarbeitsplätze fit für den Zugriff aus dem Homeoffice zu machen, sollten die IT-Experten bei der Auswahl einer Remote-Access-Lösung darauf achten, dass sich sowohl die Software selbst als auch die Benutzerrechte für den Fernzugriff systematisch ausrollen und zentral konfigurieren lassen. Das kann dazu beitragen, die IT-Verantwortlichen zu entlasten und beim schnellen Aufbau der erforderlichen Infrastruktur helfen. Außerdem sollte die Software sicherstellen, dass beim Ausscheiden eines Mitarbeiters aus dem Unternehmen nur dessen Benutzerprofil gelöscht werden muss, um sämtliche Zugriffsrechte sicher und nachweisbar zu entfernen.
Latenzzeiten können schnell zu Frust führen
Für eine positive Anwendererfahrung und produktives Arbeiten im Homeoffice – und unterwegs – kommt es entscheidend darauf an, dass die Remote-Access-Lösung möglichst geringe Anforderungen an die Verbindungsgeschwindigkeit stellt. Denn nicht jeder Mitarbeiter verfügt über einen Internetanschluss mit entsprechend hohen Bandbreiten. Und wenn Anwendungen nur verzögert reagieren, stört das erheblich den Arbeitsfluss und frustriert. Daher setzen verschiedene Remote-Lösungen auf Kompressionstechnologie, die den Datenverkehr in Abhängigkeit von der verfügbaren Bandbreite komprimiert.
Persönlichen Kontakt nicht vergessen
Einen Aspekt sollte Unternehmen beim Thema Homeoffice darüber hinaus aber nicht aus den Augen verlieren: Das Arbeiten zuhause kann sich zwar durchaus positiv auf die Konzentration auswirken, da Ablenkungen durch Kollegen und Laufverkehr fehlen. Doch geht damit auch ein Verlust des persönlichen Kontakts, wie beim Gespräch in der Kaffeeküche, einher. Deshalb gehören zu einem professionellen Heimarbeitsplatz unbedingt nicht nur die Programme aus dem täglichen Büroumfeld, sondern auch Anwendungen, die den persönlichen Austausch fördern. So können beispielsweise Web-Conferencing-Tools dabei helfen, die räumliche Distanz zu überbrücken und so den Zusammenhalt im Team zu fördern.
Christoph Schneider ist Director Product Management bei Teamviewer