Der NGN-Ansatz für dieses traditionelle Segment des Carrier-Geschäftes sollte weniger reflektieren wie man die Dienstebereitstellung ändern kann, sondern eher vorsichtig darüber nachdenken, ob diese Funktionalität überhaupt aufgebaut werden sollte. Der Wholesale-Carrier ist ein traditionelles Modell als Vorlieferant für das Endkundengeschäft, das geprägt ist von europaweit niedrigen Margen, sinkenden Umsätzen und einer veralteten Infrastruktur. Die Entscheidung, ob man ein NGN-Modell aufbauen oder die eigene Infrastruktur in Richtung eines solchen Modells umwandeln soll, hängt von der vorhandenen Infrastruktur ab.
Um im Wholesale Carrier-Geschäft mitspielen zu können, sind Glasfasernetze unumgänglich, und zwar nicht nur eine einzelne Glasfaser-Verbindung, sondern der Zugang zu mehreren Glasfasern. Die Nachfrage nach Bandbreite ist so groß, dass die Industrie selbst mit innovativen Silizium-Prozessoren die Informationen nicht mehr weiter auf einer einzelnen Glasfaserleitung komprimieren kann. Das NGN-Modell hat aber ausgefeilte Lösungen
geschaffen, die es dem Betreiber erlauben, die Core-Infrastruktur auszulagern, so dass er die gleichen kommerziellen Vorteile genießen kann, ohne pan-europäische Organisationen aufzubauen, die ihr Netz unterstützen. Neben dem traditionellen Outsourcing von Bandbreite können Betreiber auch internationale Sprach-Interconnects (Verbindungen) herausgeben und dabei den zusätzlichen Vorteil genießen, dass sie Zugang zu all den anderen Betreibern haben, die auslagern, ohne für das Interconnect zu zahlen. Außerdem können sie den Backbone-ISP auslagern, so dass sie ein IP-Geschäft wachsen lassen können, ohne sich an dem Wettbewerb beteiligen zu müssen, der das europäische ISP-Geschäft aufrüttelt.