"Das Netz wird zum Verteiler"
"Next Generation Networks meint nichts anderes als: Netze verändern sich. Von Punkt-zu-Punkt (leased line) hin zu VPNs, von dedizierter Infrastruktur hin zu geteilter Infrastruktur. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Netzwerkkosten sind niedriger und die Flexibilität ist deutlich höher, da zusätzliche Standorte und Standortwechsel unkomplizierter zu realisieren sind. Die verteilte Struktur des VPNs erhöht zusätzlich die Verfügbarkeit der gesamten Lösung. Next Generation Networks sind auch die Basis für Cloud Computing, ein Thema, das aktuell in aller Munde ist: Das Netz wird zum Verteiler. Es verbindet Nutzer mit Dienstanbietern. Wie das Internet, nur sicherer und zuverlässiger durch garantierte SLAs.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein Next Generation Corporate Network zu gestalten. Entweder als IP-VPNs (MPLS-basiert) – oder als Layer-2-VPN, basierend auf VPLS-Technologie (Virtual Private LAN Services). In einem logisch vollvermaschten Kernnetz übernehmen VPLS-Switch-Router dabei die Rolle eines verteilten Ethernet-Switches. Mit Hilfe von Protection-Mechanismen wird im Fall eines Leitungsausfalls im Backbone automatisch umgeschaltet. Das Layer-2-VPN ermöglicht zusätzlich Layer-2-Verschlüsselung – und zwar auch in Mehrpunkt-Topologien.
Die Zeiten, in denen einzelne Dienste um die gemeinsame Bandbreite konkurrieren mussten, sind bei VPLS-basierten Lösungen endgültig vorbei. Durch den Einsatz von VLANs (Virtual Local Area Networks) wird jedem Dienst – zum Beispiel Sprache, Videokonferenz, E-Mail – dedizierte Bandbreite zugewiesen. Die Dienste laufen vollkommen getrennt, eine Priorisierung ist nicht erforderlich. Das ist ein deutlicher Vorteil gegenüber reinen MPLS-Lösungen, da hier die Dienste erst auf der Applikationsebene separiert werden können. Zusätzlich ergibt sich die Möglichkeit, neue Dienste (zum Beispiel IPv6-basierte Anwendungen) in getrennten VLANs parallel zu den bestehenden Diensten zu implementieren. So lassen sich unter anderem Migrationsszenarien deutlich erleichtern.
Durch seine universelle Verfügbarkeit (Ethernet over Fibre, Ethernet over DWDM (Dense Wavelength Division Multiplexing), Ethernet over Copper, Ethernet over Radio) eignet sich Carrier Ethernet auch als technologische Basis für den Next Generation Access. Sowohl Stern-Topologien, die besser zu der vorhandenen Kupfer-Infrastruktur passen, als auch Ring-Topologien, die mit inhärenter Redundanz punkten, werden unterstützt. Auch hier ermöglicht die Anwendung von VLANs die Dienstetrennung und den unabhängigen Betrieb. Erste Regulierungsansätze (Active Line Access-ALS) weisen in diese Richtung und werden den Weg zum unbundled, frei verfügbaren Next Generation Access ebnen."