Special: UC-Services aus der Wolke

28. April 2010, 12:03 Uhr | Markus Kien
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Mit Unified Communications als Cloud-Service lassen sich völlig neue Szenarien für eine professionelle ITK aufbauen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sollen davon künftig profitieren.

Bei der ersten „Outsourcing-Welle“ wurden IT-Systeme und die sie betreuenden Mitarbeiter von einem Dienstleister übernommen, blieben also für den Auftraggeber noch identifizierbar. Cloud Computing anonymisiert diese Leistungserbringung jetzt vollständig, so Johann Deutinger, Vorstand Entwicklung bei Ferrari Electronic.
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Dr. Jörg Fischer, Alcatel-Lucent Deutschland, Enterprise Sales, Leiter strategische Geschäftsentwicklung Dach: „Für uns ist Kommunikation ein ganzheitlicher Begriff. Er setzt leistungsstarke, multimediale Dienste unterstützende Netze voraus – die wir haben. An diese Netze sind hoch skalierbare, mit flexiblen Lizenzierungsmodellen und Standardprotokollen arbeitende Kommunikationssysteme angeschlossen, wie zum Beispiel Alcatel-Lucent Omni-PCX Enterprise. Dieses System und auch die Kommunikationssysteme anderer Hersteller interagieren mit unserer Unified Communications-Architektur – ICS (Instant Communication Suite).
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Von Frank Sinde und Markus Kien

Der Begriff Unified Communications umschreibt ganz allgemein die Kombination von Sprach- und Datendienstleistungen in der Unternehmenskommunikation. Auf die Frage, wie die Dienste zur Verfügung  gestellt werden, gibt es klassisch drei  verschiedene Antworten: Eigenbetrieb, Managed Services und SaaS.


● Eigenbetrieb bedeutet: Das Personal des Unternehmens übernimmt den Betrieb und die Administration der ITK-Infrastruktur. Die TK-Anlage als Kernstück einer Kommunikationslösung sowie Infrastrukturelemente wie Nebenstellenanlagen und andere Server sind auf dem Firmengelände installiert und ihre Nutzung erfolgt ausschließlich durch das eigene Unternehmen.
● Die nächste Stufe sind Managed Services. In diesem Modell gibt es einen externen Dienstleister, der für den Betrieb und die Wartung der beim Kunden installierten Infrastruktur verantwortlich ist. Dies kann sich auf einzelne Teile, etwa eine Nebenstellenanlage beziehen oder auch auf die gesamten Kommunikationsinfrastruktur.
● Bei SaaS wird die UC-Lösung durch einen Dienstleister bereitgestellt. Der SaaS-Anbieter unterhält dazu ein eigenes Rechenzentrum, an das er seine Kunden über ein sicheres Virtual Private Network (VPN) anbindet. Auf dem Firmengelände des Kunden sind beim SaaS-Modell keine Infrastrukturelemente wie Nebenstellenanlagen oder Mail-Server mehr vorhanden. Die Mitarbeiter nutzen die Kommunikations-Services über ihre gewohnten physischen Endgeräte (Telefone) oder über Software-Clients.


SaaS entspricht als Software-On-Demand-Modell weitgehend dem neueren Begriff Cloud-Service. Einer Definition von IDC zufolge sind Cloud-Services-Applikationen und Dienstleistungen, die in der Regel über das Internet bezogen werden. Aus Anwendersicht ermöglicht die Nutzung von UC as a Service, wie es etwa Damovo anbietet, den flexiblen Bezug von UC-Diensten.
Auch für Johann Deutinger, Vorstand Entwicklung bei Ferrari Electronic, ist das Thema Unified Communications - mit seinen vielen Funktionen wie Presence, IM, Unified Messaging und Conferencing, das erst am Anfang einer breiten Durchsetzung steht - für das Cloud Computing besonders geeignet. Und zwar aus zwei Gründen: „Maßgebliche Produkte wie zum Beispiel Exchange 2010 wurden von vornherein für das Hosting ausgelegt und müssen im Unterschied zu vorhandenen Anwendungen nicht outgesourced werden. Sie können außerdem über einen Dienstanbieter schneller zum Einsatz gebracht werden als mit eigenen, erst aufzubauenden Ressourcen."
Dr. Jörg Fischer, Leiter strategische Geschäftsentwicklung Dach bei Alcatel-Lucent Deutschland, Enterprise Sales, ergänzt: „Ziel ist es, Endgeräte und Anwendungen, Geschäftsabläufe und Kommunikationsprozesse zu bündeln und zu vereinen. Wirklich gerecht wird eine solche Lösung jedoch nur, wenn alle Abläufe über die Grenzen von Festnetz, Mobilfunk, Internet und IT hinweg nahtlos integriert werden." „Für uns ist UC eine individuelle Basisarchitektur aus standardisierten Kommunikations-diensten. Standardisiert im Hinblick auf die Technologien, die Protokolle, wie zum Beispiel SIP (Session Initiation Protocol) und vor allem auch im Hinblick auf die eigenen geschäftsprozessorientierten Nutzerprofile für Kommunikationsdienste", so Fischer weiter. „Die Kunst besteht darin, die Nutzerprofile für jeden Anwender individuell so zu gestalten, dass sie seinen Kommunikationsanforderungen gerecht werden."
Die Anwender wollen Kommunikation als einen individuellen, selbst gestaltbaren sowie einfachen und sicher zu bedienenden Service, so der Alcatel-Lucent-Experte: „Die einfachste und offenste Bedienerumgebung hierfür ist der Web-Browser. Genau das erfordert eine Zentralisierung und Virtualisierung der Kommunikationssysteme und UC-Architekturen und deren Bereitstellung als Dienst über multimediale Netze."


  1. Special: UC-Services aus der Wolke
  2. Gute Argumente für UC-Cloud-Services
  3. Koordinierter Einstieg in UC as a Service
  4. UC-Cloud-Services im praktischen Einsatz
  5. Fazit und Ausblick
  6. Expertenkommentar: Soft- und Hardware as a Service
  7. Expertenkommentar: Cloud-fähige Lösungen für SaaS-Anbieter
  8. Expertenkommentar: Lokale und Cloud-Infrastruktur koppeln
  9. Internview: UC-Anbieter richtig auswählen

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