Studie

Startschuss für das Internet der Energie

12. August 2013, 12:01 Uhr | Axel Pomper
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Der offizielle Startschuss für das intelligente Stromnetz ist gefallen. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt, dass die Einführung von intelligenten Messsystemen volkswirtschaftlich sinnvoll ist - allerdings spricht sich der Bitkom ein schnelleres Ausbau-Szenario aus.

„Mit der Veröffentlichung der Studie kann auch in Deutschland endlich der Aufbau eines intelligenten Stromnetzes starten“, sagt Felix Dembski, Bitkom-Experte für Smart-Grids. „Allerdings würde das empfohlene langsame Ausbau-Szenario viele volkswirtschaftliche Chancen des intelligenten Stromnetzes zumindest verzögern.“ Die Autoren der BMWi-Studie empfehlen, dass bis 2022 zwei Drittel aller deutschen Haushalte mit neuen Zählern ausgestattet werden. Dabei sollten 20 Millionen Haushalte intelligente Stromzähler ohne Kommunikationsmöglichkeiten nach außen erhalten; nur 12 Millionen bekommen ein Gerät mit Komplett-Zugang zum Intelligenten Stromnetz, sogenannte Smart Meter Gateways. Dieses Szenario brächte einen volkswirtschaftlichen Nutzen von bis zu 13 Milliarden Euro über die nächsten 20 Jahre verteilt. Ein umfassenderer Ausbau wäre laut Studie zwar volkswirtschaftlich sinnvoller, wird allerdings aus politischen Gründen nicht empfohlen. 

„Je schneller die Vernetzung aller Beteiligten im Energie-Sektor vorankommt, umso eher und erfolgreicher werden neue Energie-Services angeboten“, sagt Dembski. Laut einer Fraunhofer-Studie für den Bitkom kann eine Vollvernetzung zusätzliche Wachstumsimpulse von ca. 1,7 Milliarden Euro pro Jahr erzeugen. „Wie im herkömmlichen Internet werden auch im Internet der Energie ganz neue Akteure und Angebote auf den Markt kommen“, sagte Dembski. Die neuen intelligenten Messsysteme seien im Vergleich zu den analogen Zählern ein Technologie-Sprung wie vom analogen Festnetz-Telefon zum digitalen Smartphone. Die Messsysteme bilden die Basis für die Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, elektrischen Verbrauchsgeräten und neuen Dienstleistungsangeboten. Nur mit Vernetzung kann das Stromnetz mit seinem künftig hohen Anteil an schwankenden Erneuerbaren Energien stabil und bezahlbar bleiben. Verbraucher können variable Stromtarife beziehen und so ihre Stromrechnung senken. Die Betreiber der Energienetze können den Zustand ihrer Leitungen besser erfassen und so einen teuren Netzausbau teilweise vermeiden. Solar-, Biomasse- und Windkraftanlagen können zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschaltet werden.


  1. Startschuss für das Internet der Energie
  2. Hintergrund der BMWi-Studie

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