Das liege an zwei Faktoren: Zum einen falle es schwer, die durch jahrelange Fahrpraxis erlernte Kontrolle abzugeben. Zum anderen sei die Technologie noch nicht ausgereift, so dass der Assistent in bestimmten Situationen ausfallen könne. “Da kam dann bei einigen Probanden nach der Fahrt auch mal der Ausruf: ‘So einen Stress tue ich mir nicht mehr an!’”, erinnert sich Seidler.
Bis Fahrerassistenzsysteme oder gar komplett selbstfahrende Autos das nötige Sicherheitsgefühl vermitteln, ist es also noch ein langer Weg. “Im Moment ist die Technik noch nicht so weit, dass Unfälle komplett vermieden werden können”, sagt Professor Schick. Es gibt zwar Studien, die aussagen, dass es bei einer höheren Verbreitung von autonom agierenden Fahrzeugen deutlich weniger Unfalltote gäbe. Doch diese Berechnungen sind in der Fachwelt umstritten.
Inzwischen erlaubt das Straßenverkehrsgesetz teilweise solche Autos auf den Straßen. Die Verantwortung bleibt aber letzten Endes beim Menschen hinter dem Steuer. Einige autonom gesteuerte Fahrzeuge sind bereits auf einzelnen Autobahnen zu Testzwecken unterwegs. So kann auf der A9 zwischen München und Nürnberg hin und wieder ein Wagen beobachtet werden, dessen Fahrer die Hände in den Schoß legt. Das Bundesverkehrsministerium bezeichnet diese Strecke als “Digitales Testfeld Autobahn” und betont: “Die Erprobungen finden im laufenden Verkehr, als ‘Labor unter Realbedingungen’ statt.”
Das Allgäu soll auf jeden Fall künftig eines der Forschungszentren für die Technologie bleiben. Denn das nach Angaben der Initiatoren “modernste Zentrum für autonomes Fahren” in Deutschland soll bei Memmingen entstehen. Auf dem ehemaligen Fliegerhorst soll dort mit Unterstützung des Freistaats bis 2019 für rund 15 Millionen Euro ein Testgelände errichtet werden, auf dem Autobahnfahrten simuliert werden können. Die Wissenschaftler der Kemptener Hochschule wollen hier in Zukunft gemeinsam mit Unternehmen Studien durchführen.