Die Deutsche Telekom konnte 2017 in vielen Bereichen zulegen – besonders das US-Geschäft ist auf ungebrochenem Erfolgskurs, obwohl der Konzern lange auf einen Verkauf der Tochter hinarbeitete. Wermutstropfen: die Aufträge der T-Systems brechen ein, der Umsatz ist rückläufig.
Ein erfolgreicher Tag für Telekom-Chef Tim Höttges. Gerade hat der Aufsichtsrat seinen Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert, kann sich der Vorstandsvorsitzende des Bonner Netzbetreibers mit den Zahlen eines außerordentlichen Geschäftsjahres 2017 rühmen: Der Umsatz des Konzerns ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent gestiegen und lag bei 74,95 Milliarden Euro. Der bereinigte Überschuss verdoppelte sich darüber hinaus fast um 46,8 Prozent auf 6,04 Milliarden Euro, wobei sich hier besonders die Auswirkungen der US-Steuerreform ablesen lassen.
Aber nicht nur Einmaleffekte sorgen für Erfolg bei den Bonnern. Mit wenigen Ausnahmen konnte jeder Bereich im vergangenen Jahr zulegen. „Die Deutsche Telekom wächst auf ihren Märkten weltweit“, erklärte Höttges. „Im Jahr 2017 haben wir wieder einmal gehalten, was wir versprochen haben.“
In Deutschland steigerte die Telekom den Umsatz um 0,7 Prozent auf 21,9 Milliarden Euro, die Zahl der Mobilfunkkunden legte vom dritten auf das vierte Quartal ebenfalls um 1,4 Prozent zu. Weiter ausbauen konnte der Netzbetreiber darüber hinaus die Zahl seiner IP/ und Glasfaser-Anschlüsse. Besonderer Erfolgsgarant war 2017 aber abermals T-Mobile US. Obwohl der Konzern lange auf einen Verkauf der US-Tochter hinarbeitete, konnte der Mobilfunkanbieter im vergangenen Jahr Millionen Neukunden gewinnen und den Umsatz abermals beträchtlich steigern. Aktuell gibt es keine Erklärung, ob die Telekom weiterhin an einem Verkauf von T-Mobile US interessiert ist.
Ein ungetrübtes Erfolgsjahr war 2017 für die Telekom jedoch nicht. Besonders das Systemgeschäft der T-Systems musste weitere Rückgänge für sich verbuchen. Der Umsatz schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr von rund 6,99 auf 6,92 Milliarden Euro um insgesamt 1,1 Prozent, während der Auftragseingang sogar um 23,5 Prozent einbrach. Die Bonner begründen diese Entwicklung nicht zuletzt mit dem steigenden globalen Wettbewerb um Großkunden.
Der im Januar angetreten T/Systems-Chef Adel Al-Saleh will die Konsequenzen aus diesem Ergebnis ziehen. Er hat zuletzt umfassende Umbaupläne angekündigt, die eine Spaltung vorsehen. Allerdings traf die interne Ankündigung auf teils harschen Gegenwind. Beschäftigte sowie die Gewerkschaft Verdi kritisierten das Vorhaben scharf.
Trotz des Sorgenkindes T/Systems will die Telekom ihren Wachstumskurs aber auch im laufenden Jahr fortsetzen. Die Bonner gehen für 2018 von „leicht steigenden Umsätzen“ sowie einem Zuwachs des Gewinns vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von über vier Prozent aus.