11 Gbit/s mit XG-Fast

Telekom und Nokia holen mehr Leistung aus Kupfernetz

4. Februar 2016, 13:03 Uhr | Stefan Adelmann
XG-Fast eignet sich hauptsächlich für Inhouse-Verbindungen - jedoch kaum für den Ausbau im Außenbereich
© Deutsche Telekom AG

Eigentlich gilt Glasfaser als die Dateninfrastruktur der Zukunft. In einem Laborversuch haben Telekom und Nokia aber auch über Kupferkabel eine Datenübertragungsrate von 11 Gbit/s erreicht.

Die Telekom und Nokia haben in einem Laborversuch neue Datenübertragungs-Höchstwerte über Kupferkabel erreicht. Bei dem Testlauf der XG-Fast-Breitbandtechnologie lag die Downloadgeschwindigkeit in der Spitze bei über 11 Gbit/s. Laut dem Netzbetreiber ermöglicht die Leistung, einen zweistündigen HD-Film in weniger als zehn Sekunden runterzuladen. Das Hochladen von tausend Fotos soll zwei Sekunden dauern.

Allerdings eignet sich die Technologie kaum für den Breitbandausbau im Außenbereich. Der Test in der Versuchsanlage der Telekom in Darmstadt lief über zwei 50 Meter lange, gebündelte Paare eines hochwertigen Kabels. Auf 70 Metern und mit einer Doppelader eines Kabels mit Standardqualität soll noch ein Gbit/s möglich sein. Lange Strecken sind auf diesem Weg nicht zu überbrücken, als Inhouse-Technik soll sich XG-Fast jedoch eignen und auch den Einsatz auf der letzten Meile fasst die Telekom ins Auge. „Man sollte die Möglichkeiten nicht unterschätzen. Gerade die letzte Meile, im Fachjargon Netzebene 3 und 4, ist besonders aufwendig und kostenintensiv – also der Weg vom Multifunktionsgehäuse in das Haus der Kunden und die Weiterleitung im Haus“, erklärt Bruno Jacobfeuerborn CTO der Deutschen Telekom. Das stelle jedoch keine Absage an Glasfaser dar, betont der technische Leiter. Gleichzeitig will sich das Unternehmen aber alle Optionen offenhalten. „Wer sich frühzeitig auf eine Technologie festlegt und versteift, begeht einen strategischen Fehler“. So Jacobfeuerborn. „Er unterschätzt die Dynamik der technischen Entwicklung und lässt oftmals auch Aspekte wie die Wirtschaftlichkeit sowie das Verhältnis zwischen Nachfrage und Angebot aus den Augen.“

Aktuell hat die Telekom noch keine konkrete Strategie für den Einsatz von XG-Fast vorgestellt. Vorerst steht für den Netzbetreiber die Versorgung der Haushalte mit Vectoring und SuperVectoring im Vordergrund. Die neue Technologie soll aber zeigen, dass mit Kupfer noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist. „Mir ist die heutige Glasfaser-Debatte viel zu dogmatisch, absolut und abgehoben“, so der CTO. „Es geht nicht um ein entweder Glasfaser oder Kupfer.“ XG-FAST zeige eine Möglichkeit, das bestehende Kupfernetz in eine Glasfaser-Infrastruktur zu integrieren.

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