Der Wettbewerb auf dem Telekommunikationsmarkt verlangt von Unternehmen, in immer kürzeren Intervallen technische Neuentwicklungen hervorzubringen. Gleichzeitig haben bisher übliche Telekommunikationslösungen weiterhin ihre Berechtigung, wodurch Nutzer zwischen einer Vielzahl an unterschiedlichen Systemlösungen auswählen können. Die Systemtypen im Vergleich.
Es lassen sich im Wesentlichen vier Systemtypen voneinander unterscheiden: Die klassischen Telefonanlagen mit digitaler Anschalttechnik, Voice-over-IP-Systeme (VoIP), die in eine bestehende LAN-Infrastruktur eingebunden sind und Hybridanlagen. Grundlegend werden diese Systeme in die Infrastruktur der Unternehmen vor Ort eingebunden. Anders verhält es sich beim vierten Systemtyp, den virtuellen TK-Anlagen oder IP-Centrex-Lösungen. Dabei stellen Dienstleister den eigentlichen Telefoniedienst über das Internet beziehungsweise per Cloud zur Verfügung. Betrieben wird die Anlage als gehostete Lösung in Rechenzentren.
Wirtschaftliche Aspekte virtueller TK-Anlagen
Bereits bei der Anschaffung einer virtuellen TK-Anlage fällt auf, dass die Investitionskosten wesentlich geringer ausfallen als bei klassischen TK-Anlagen. Zunächst ist aber zu prüfen, ob die vorhandene Netzwerktechnik (aktive Komponenten im Kunden-LAN) auf den neuesten Stand zu bringen ist. Somit kann Quality-of-Service (QoS) als wichtiges Merkmal gewährleistet werden. QoS bedeutet, dass in einem Netzwerk priorisierte Sprachpakete transportiert werden. Gleichzeitig werden die Stromkosten dadurch reduziert, dass die virtuelle TK-Anlage in einem Hochleistungsrechenzentrum des Providers untergebracht ist. Auch bei der Nutzungsdauer liegen die Vorteile virtueller gegenüber klassischen Anlagen auf der Hand. Die Entwicklung des Marktes hat dazu geführt, dass inzwischen viel flexiblere Laufzeiten angeboten werden als noch vor wenigen Jahren. Bei virtuellen TK-Anlagen äußert sich dies durch interessante, kurze Laufzeitmodelle. Dass Unternehmen gerade kurze Laufzeiten schätzen, haben auch Anbieter klassischer TK-Anlagen erkannt und bieten inzwischen Modelle mit kürzeren Vertragsdauern an. Unternehmen erhalten dadurch ein hohes Maß an wirtschaftlicher und finanzieller Flexibilität.
Anbieter virtueller TK-Anlagen berechnen ihren Kunden nur eine Setup- beziehungsweise Installationspauschale. Die Nutzung wird üblicherweise über ein Portpreis- oder ein Lizenzmodell abgebildet. Das bedeutet, dass pro Arbeitsplatz beziehungsweise Endgerät eine monatliche Gebühr anfällt. Für Unternehmen hat das den Vorteil, dass sich das Bezahlmodell kostenflexibel an die Größe des Unternehmens anpasst, abhängig von der Zahl der benötigten Arbeitsplätze. Bei den Endgeräten können Unternehmen aus einer großen Vielfalt an Tischtelefonen, Headsets oder weiterem Zubehör von diversen Herstellern auswählen. Die Kosten werden über diverse Preismodelle abgerechnet. Die Endgeräte können über eine monatliche Gebühr gemietet oder direkt gekauft werden.
Auch bei Nutzung einer virtuellen TK-Anlage haben die Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen Tischapparate, deren Leistungsumfang herkömmlichen Lösungen entsprechen. Gängige Features, wie zum Beispiel Weiterleitungsfunktionen, Konferenzen, Verbinden zu anderen Teilnehmern, stehen zur Verfügung. Auch die Nutzung erweiterter Funktionen, wie das Abrufen von Statusinformationen oder die Kommunikation über Chat und Videotelefonie, sind möglich. Durch den Einsatz von Soft-Clients ist die Nutzung von PCs als vollwertige Nebenstelle möglich. Auf ein Endgerät kann somit verzichtet werden. Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Übertragung sind jedoch ausreichende Bandbreiten-Kapazitäten.