Im Gesundheitssektor entfaltet sich der ganze Segen von 3D-Scannern, da mit ihrer Unterstützung Prothesen für Menschen und Tiere entstehen. So konnte beispielsweise mittels 3D-Scan ein 3D-Modell des Beins eines Mädchens erstellt werden, auf dessen Basis eine passgenaue Prothese angefertigt wurde.
Der Wadenmuskel der jungen Frau war nach einem Unfall derart beschädigt, dass sie fast das gesamte Muskelgewebe verlor und das Bein deformiert war. Weitere medizinische Erfolge durch 3D-Scans: 3D-Druck-Implantate bei Kindern mit Fehlbildungen am Ohr, Maßanfertigung orthopädischer Produkte wie Knieorthesen und Korsetts für Skoliosepatienten oder maßgeschneiderte Brustkorbimplantate für Patienten mit Fehlbildungen des Brustkorbs.
Aber auch das Tierreich profitiert. Einem misshandelten Tukan aus Costa Rica rettete ein 3D-Scan das Leben. Er hatte durch den Angriff von Menschen große Teile seines für ihn lebenswichtigen Schnabels verloren. Die Überreste des Schnabels wurden gescannt, und aus den gewonnenen Daten entstand per 3D-Druck ein Ersatzschnabel. Auch ein verstümmelter Alligator, dessen Schwanz abgetrennt wurde, konnte vor dem Tod gerettet werden: Aus dem Schwanz eines kürzlich verstorbenen, ähnlich großen Alligators entstand ein hochauflösendes 3D-Modell, mit dessen Hilfe eine Prothese zum Umschnallen für den verletzten Alligator gefertigt wurde. Bei vom Aussterben bedrohten Tierarten können 3D-Daten ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten: Damit die Vögel zumindest digital für immer erhalten bleiben, scannte ein Team von Threeding.com ausgestopfte Exemplare von 40 bedrohten Vogelarten ein.
Was die Zukunft bringt – neue Einsatzzwecke
Da das Scannen einfacher wird und immer mehr Menschen anspricht, wachsen auch die daraus gewonnenen Datensätze enorm an. Deshalb muss die Scan-Software mit der -Hardware mithalten, damit die User ihre Daten genauso problemlos bearbeiten können wie sie sie erfasst haben. In der Industrie wächst die Zahl der 3D-Scanner beständig – vor allem der Maschinenbau profitiert. Andere Branchen zeigen ebenfalls verstärkt Interesse, da 3D- und Virtual-Reality-Technologien aufgrund ihrer Präzision, Nutzerfreundlichkeit und Vielseitigkeit etliche Vorteile bieten.
So beeinflussen sie zum Beispiel zunehmend die Art und Weise, wie Medizin praktiziert und gelehrt wird. Medizinstudenten mussten bisher an echten Leichnamen üben, um die menschliche Anatomie besser kennenzulernen. Die Nachteile liegen auf der Hand: Nicht immer sind unbegrenzt Leichname verfügbar, und Anfänger beschädigen die Kadaver oft bis zur Unbrauchbarkeit, was auf Dauer teuer wird. Also wurde eine hochpräzise Echtzeit-3D-Sezierungsanwendung entwickelt, mit der Studenten üben können, bevor sie an echte Leichen dürfen. Dazu mussten alle Sezierungsetappen an Leichen 3D-gescannt werden.
In der Immobilienbranche kommen 3D-Führungen in Häusern und Wohnungen in Mode, wenn der Interessent einen ersten Blick auf die Immobilie werfen möchte, ohne persönlich anwesend sein zu müssen. Auch virtuelle Einkaufsshops werden die 3D-Technologie nutzen. Sie zählt zu den essentiellen Schlüsseltechnologien unserer Zeit, da sie von sehr vielen Industriezweigen eingesetzt werden kann. Sie könnte sich sogar kurzfristig schneller entwickeln wird als die Genomforschung.
Mehr und mehr Branchen werden außerdem auf 3D-Druck basieren, denn diese Technik ist einfacher und billiger als alte Verfahren. Besonders die Medizinbranche kann davon enorm profitieren, wenn das Drucken von Organen zum Standard wird. Wie schnell diese Entwicklung jedoch voranschreitet, lässt sich derzeit noch nicht sagen – ebenso wenig, ob im Endeffekt Genomforschung oder 3D-Technologien für die Menschheit hilfreicher sind.