Identitätsmanagement

Warum Identität und Datenschutz bei der digitalen Transformation an erster Stelle stehen

25. November 2015, 11:18 Uhr | Daniel Raskin, Vice President of Strategy bei Forgerock
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Identität. Wir alle haben eine – und jede ist einzigartig und individuell. Sie macht uns aus und gibt Aufschluss darüber, wer wir sind. In der vernetzen modernen Welt ist es für eine effektive digitale Transformation entscheidend, dass Unternehmen die Bedeutung der Benutzer- und Kundenidentität verstehen. Diejenigen, die dieses Potenzial nutzen, können gefragte Dienstleistungen zielgenau sowie zum richtigen Zeitpunkt über das am besten geeignete Medium bereitstellen. Wer dazu nicht in der Lage ist, wird früher oder später das Nachsehen haben.

Wenn Identitätsmanagement so wichtig für den zukünftigen Geschäftserfolg ist, warum haben dann so viele Unternehmen damit zu kämpfen? Der Hauptgrund ist ihr Unvermögen, ihre Herangehensweise grundlegend zu verändern. Der Schwerpunkt herkömmlicher Identitätsmanagementlösungen lag lange auf der internen Sicherheit und mitarbeiterbezogenen Aktivitäten. Sie waren für die Verwaltung der Identitäten einer festen Anzahl von Benutzern konzipiert, die eine bestimmte Zahl von Aufgaben erledigten. Die für eine effektive digitale Transformation erforderliche Strategie stellt diese konventionelle Herangehensweise jedoch auf den Kopf, indem sie erstmals die Kundenidentität ins Zentrum des Geschäftsmodells rückt. Dabei handelt es sich für viele Unternehmen um Neuland. Darüber hinaus sind ihre vorhandenen Legacy-Identitätsmanagementsysteme weder auf diesen neuen Ansatz noch auf die Millionen externer Identitäten ausgelegt, die für eine effektive kundenorientierte Lösung benötigt werden, da sie in der Regel ausschließlich für die Anwendung durch interne Mitarbeiter entwickelt wurden und aus Unternehmenszukäufern heraus wuchsen – also nur bedingt zu integrieren waren und wenig skalierbar sind.

Die Technologie wird jedoch immer ausgereifter. Es gibt jetzt benutzerorientierte Identitätsplattformen, die Unternehmen das Werkzeug an die Hand geben, das sie benötigen, um über verschiedene Kanäle sowie Berührungspunkte hinweg, komplexe Kundenprofile anzulegen. Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, ein digitales Bild der einzelnen Kunden und ihrer Gewohnheiten zu erstellen, das sie bei der Entwicklung neuer, nützlicher Produkte und Dienstleistungen unterstützt. Im Ergebnis profitieren Kunden von einer unmittelbaren Bereitstellung relevanter digitaler und physischer Dienste sowie intelligenter Sicherheit, basierend auf dynamischen Merkmalen wie Standort, Gerät, Tageszeit und Bekanntheit.

Problematisch hierbei ist jedoch der Datenschutz. Unternehmen können nicht mehr identitätsorientierte Dienste anbieten, ohne ebenfalls den Datenschutz zu verbessern. Egal, wie gut neue Dienste sind: Haben die Kunden das Gefühl, dass der Schutz ihrer Daten nicht gewährleistet ist, wird die Akzeptanz darunter leiden. Darüber hinaus wird das bevorstehende Inkrafttreten (voraussichtlich 2017) der neuen EU-Datenschutzverordnung etwaige Probleme infolge eines wahrgenommenen Missverhältnisses zwischen Identitätsdaten und Datenschutz wahrscheinlich weiter verstärken.

Die Branche arbeitet bereits seit einiger Zeit an der Entwicklung allgemeiner Standards, die einen wirksameren Schutz der Daten von Benutzern gewährleisten und das Gefühl der Sicherheit vermitteln sollen, das notwendig ist, um die Annahme identitätsorientierter Dienste voranzutreiben.

Der gültige identitäts- und datenschutzbezogene Standard, der heute verwendet wird, ist "OAuth". Auch wer den Namen nicht kennt, ist "OAuth" mit Sicherheit schon einmal online in Aktion begegnet. Der Standard wird üblicherweise verwendet, damit Benutzer zwei Websites oder Anwendungen erlauben können, persönliche Daten in ihrem Namen auszutauschen – z. B. um einer mobilen Twitter-App eines Drittanbieters Zugriff auf ihr Twitter-Konto zu geben und Tweets anzuzeigen sowie zu veröffentlichen oder eine Nachrichten-Website über Facebook auf ihre E-Mail-Adresse und Kontaktdaten zugreifen zu lassen. "OAuth" bietet Benutzern die Möglichkeit, dem Austausch dieser Daten zuzustimmen, und erstellt unkompliziert Mashups von Informationen für eine angenehmere Online-Nutzung. Der Standard versetzt Benutzer zudem in die Lage, den Zugriff auf ihre Daten zu widerrufen, sollten sie es sich später anders überlegen. "OAuth" unterliegt jedoch Einschränkungen. So erlaubt der Standard z. B. den Datenaustausch zwischen Anwendungen, nicht jedoch mit anderen Personen, was manchmal als Delegierung bezeichnet wird. Und da die Geschäftsmodelle von Apps darauf basieren, dass Benutzer erst im letztmöglichen Moment gebeten werden, der Freigabeverbindung beizutreten, ist ihre Kontrolle über ihre Daten weit weniger detailliert als von ihnen gewünscht und erwartet.

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