Hybrides Arbeiten

„Wenn die Katze durch das Bild läuft, gehört das dazu“

20. April 2021, 12:12 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die hybride Zusammenarbeit braucht andere strukturelle Ansätze

funkschau: Nach rund sieben Monaten Homeoffice, vielen virtuellen Meetings und Kundengesprächen vor dem Laptop merken viele Menschen, dass die virtuelle Kommunikation durchaus anstengend ist. Was ist der Grund?
Hamer: Das liegt an der erhöhten Konzentration, die wir vor den Bildschirmen aufbringen müssen. Dabei spielt uns auch die Psyche einen Streich. ‚Alle schauen immer auf mich‘, ist ein Gefühl, das wahrscheinlich jeder schon einmal in einer Videokonferenz hatte. Die hybride Zusammenarbeit braucht mehr Pausen und andere strukturelle Ansätze. Eine Veranstaltung mit 100 Teilnehmern und zentralen Präsentationen wird nur wenig verinnerlicht, weil keine Interaktion erfolgt. Um den Mehrwert für alle Beteiligten zu steigern, können aktiv in der hybriden Zusammenarbeit Gruppen gebildet werden, die dann gemeinsam in „Break Out Meetings“ Lösungsbausteine entwickeln. Ich rate Führungskräften daher dazu, ein kulturelles Umfeld zu schaffen, das Videokonferenzen mehr Freiheiten einräumt. Wenn die Katze während einer Konferenz durchs Bild läuft oder ein Kleinkind plappert, dann gehört das zum Homeoffice und gibt uns in der Zusammenarbeit noch mehr Menschlichkeit.
Individuelle Gruppenmeetings im Videokonferenzmodus – ganz ohne Agenda – bieten zudem Gelegenheit zum informellen Austausch.  Das kann ein gemeinsames virtuelles Frühstück ebenso sein wie ein Kaffeegespräch im vis-a-vis, so wie es sich im Büro in einer normalen Zusammenarbeit auch ergeben könnte.

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Percy Hamer, Vorstand für Leistungserbringung und zentrale Services bei BTC: "Oft schreckt der Begriff Digitalisierung erst einmal ab, weil er als sehr große und komplexe Veränderung für KMU verstanden wird."
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funkschau: Aber auch Investitionen in Hard- und Software sind in diesem Wandel nötig. Was ist Ihre Erfahrung: Wo wird am meisten investiert, wo zu wenig?
Hamer: An den Umsätzen der Unternehmen in der Telekommunikationsbranche lässt sich ablesen, wie stark in letzter Zeit in Connectivity und Kommunikation investiert wurde. Im Frühjahr 2020 erweiterten viele Unternehmen ihre Netzwerkverbindungen und ihre Kollaborationslösungen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Diese Anfangsinvestitionen haben zunächst das Arbeiten im Homeoffice ermöglicht, aber damit noch nicht die persönlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter in einer neuen Arbeitssituation einbezogen. Ein erfolgreiches hybrides Arbeiten ist eine große Veränderung, die sich nur gemeinsam mit der Belegschaft verwirklichen lässt. Dabei gilt es zu beachten, dass Veränderungen im Arbeitsumfeld immer auch Ängste hervorrufen, die im Zuge der Umstellungen transparent angesprochen und adressiert werden müssen. Es gibt immer zwei kritische Erfolgsfaktoren: die Technik auf der einen und das Veränderungsmanagement auf der anderen Seite. In das Veränderungsmanagement wird meiner Meinung nach eindeutig zu wenig investiert.


  1. „Wenn die Katze durch das Bild läuft, gehört das dazu“
  2. Die hybride Zusammenarbeit braucht andere strukturelle Ansätze
  3. Eine strukturierte Vorgehensweise bewährt sich

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