Eines Tages kommt Ihr Azubi und sagt: "Chef, ich muss doch immer die Post abholen. Darf ich mir dafür den Firmenwagen nehmen? Ich habe zwar keinen Führerschein, aber ich fahre Go-Kart-Rennen und kenne mich etwas aus." Was sagen Sie? Wenn Sie verantwortungsbewusst und vernünftig sind, wird Ihre Antwort lauten: "Nein!" Autos und IT-Abteilungen - hier gibt es mehr Parallelen als man denkt... Karsten Agten, geschäftsführender Gesellschafter von IT-On.Net, zeigt sie auf.
Angenommen, Sie haben eine Spedition. Am Morgen meldet sich der Fahrer Ihres 30-Tonners krank. Ein Ersatzfahrer ist gerade wegen der Urlaubszeit nicht verfügbar. Sie gehen in Ihre Disposition und fragen einen der Mitarbeiter, ob er im Besitz eines Führerscheins ist. Wahrscheinlich ist jemand dabei, der das positiv beantwortet. Leider gilt die Fahrerlaubnis nur für einen PKW. Egal, der Kunde ist König. Sie bitten ihn, die Kundenfahrt von Frankfurt nach Hamburg zu übernehmen. Das ist doch nur von Autobahn zu Autobahn und geht immer geradeaus. Würden Sie so verfahren? Auch das würden Sie aller Voraussicht nach nicht verantworten wollen.
Jeder IT-Verantwortliche benötigt eine Fahrerlaubnis
Bei der Vergabe der Verantwortlichkeiten innerhalb eines Unternehmens sieht es oft ganz anders aus. Der IT-affine Auszubildende oder Mitarbeiter bekommt häufig die Aufgabe übertragen, sich um die "EDV" zu kümmern. Soviel Arbeit ist das ja nicht. Am besten nur die Daten sichern und sonst Finger weg. Never touch a running system! Und wer mit seinem Hobby Go-Kart fahren auch den Firmenwagen lenken darf, der kann ja wohl auch als LAN-Party-Organisator die Unternehmens-IT bedienen.
Auch hier hat der sehr oft bedauernswerte Mitarbeiter keinen Führerschein. Er kennt weder die Bedienungselemente (Lenkrad, Gas-, Kupplung-, Bremspedal), noch sind Maßnahmen zur Sicherheit am Fahrzeug und im Straßenverkehr bekannt. Somit wird nur eine einzige Aufgabe beherrscht – immer schön geradeaus fahren.
Was sind eigentlich die Bedienungselemente einer gut funktionierenden IT?
Sie sind vielfältig wie beim Auto. Es beginnt mit unterschiedlichster Hardware: Server, Storage, Backup-Hardware- und Backup-Medien, Switches, Router, PC-Workstation, Monitore, Drucker – um hier nur einige wenige und geläufige zu nennen. Weiter geht es mit Betriebssystemen: Microsoft Server, HyperV, Linux, Unix, VMware und viele mehr. Es folgen gängige Kommunikations- und Datenbanksoftware wie Exchange, Lotus Notes, SQL-Server. Nicht zuletzt, Sicherheitslösungen zum Schutz von Netzwerk und Daten: Firewall, Virenschutz, Endpoint-Security, Phishing-Mail-Schutz und vieles mehr.
Aufgezählt sind nur diejenigen, die allgemein bekannt sind. Der IT-Experte kann hier noch wesentlich mehr nennen und damit steigen die Aufgaben des IT-Beauftragten, der auch als IT-Administrator bekannt ist.