Erpressungssoftware auf dem Vormarsch

Wie schütze ich meine Daten?

9. Januar 2017, 12:57 Uhr | Autor: Pierre Curien / Redaktion: Axel Pomper
© kaptn - fotolia

Verschlüsselungstrojaner sind jedem ein Begriff. Es herrscht aber große Verunsicherung darüber, wie Opfer von Ransomware am besten vorgehen und wie man sich am besten schützt. Die gute Nachricht: Mithilfe einfacher Schutzmechanismen kann man bereits viel dafür tun, seine Daten zu sichern.

Cryptolocker, Goldeneye oder Trojan.Encoder – Verschlüsselungstrojaner gibt es mittlerweile (zu) viele. Der erste Erpressungstrojaner namens AIDS wurde bereits im Jahr 1989 festgestellt und verschlüsselte DOS-Computer noch mithilfe einer Diskette. Mittlerweile gehen die Cyber-Kriminellen um einiges raffinierter vor und können mit Ransomware großen Schaden anrichten. Sind die persönlichen Daten erst einmal verschlüsselt, wird es schwierig diese wiederherzustellen. Erpressungssoftware verbreitet sich seit zwei Jahren nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch in Deutschland extrem rasant. Im Februar dieses Jahres beherrschte der Trojaner „Locky“ die Schlagzeilen. Im Schnitt befiel er ca. 17.000 Rechner pro Tag und wird ausschlaggebend dafür sein, dass 2016 das „erfolgreichste“ Jahr für Ransomware sein wird.

Neben Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, stehen auch Privatpersonen zunehmend im Fokus der Kriminellen. Laut aktuellen Statistiken ist in Deutschland jeder Dritte bereit, für eine Entschlüsselung seiner Daten zu bezahlen, obwohl das Bundesamt für Sicherheit (BSI) davon abrät, den Lösegeldforderungen der Hacker nachzukommen. Meist verlangen die Erpresser ein Lösegeld in Höhe von 1 Bitcoin, derzeit ca. 730 Euro. Dabei genügen schon simple Vorkehrungen, um sich gegen Krypto-Trojaner zu schützen und seine Daten zu sichern.   

Der richtige Schutz vor Erpressungs-Trojanern

Die Wichtigkeit von Backups kann hier nicht ausreichend genug hervorgehoben werden: Privatnutzer sollten regelmäßig Backups ihrer Daten auf einer externen USB-Festplatte erstellen. Die Festplatte muss nach der Synchronisation wieder vom System getrennt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass der Trojaner auch auf diese Dateien zugreift. Als Alternative kann man die Daten auch auf einem anderen Rechner ablegen und speichern.

Ferner bieten sich Cloud-Dienste an, um sich vor Datenverlust durch Ransomware zu schützen. Viele Online-Speicher wie Dropbox oder OneDrive ermöglichen regelmäßige Backups. Falls infizierte Dateien die noch „gesunden“ Dateien im Online-Speicher überschrieben haben sollten, so verfügen Dropbox und Co. ebenfalls über die alten Dateiversionen.    

Achtsamkeit und Antivirensoftware als Schutzschild

In über 90 Prozent der Fälle werden Trojaner immer noch durch die Anwender selbst aktiviert. Hacker nutzen das aus und versuchen so ihre Malware auf das System zu schleusen. Besonders beliebt sind nach wie vor infizierte E-Mail Anhänge, die beim Öffnen der angehängten Datei den Trojaner auf das Betriebssystem spielen. Daher sollten Nutzer generell Vorsicht walten lassen bei E-Mails, deren Absender sie nicht kennen. Auch in angehängten Word-Dateien können sich Erpressungstrojaner verstecken, insbesondere in den darin enthaltenen Makros. Es empfiehlt sich daher, das automatische Starten der Makros in den Office-Einstellungen grundsätzlich zu deaktivieren.

Aber auch beim Surfen im Internet lauern Gefahren: Ein unbedachter Klick auf ein angebliches Angebot, der Besuch einer unseriösen Webseite oder der Download eines infizierten Programmes kann dazu führen, dass sich Schadprogramme als sogenannter Drive-by-Download heimlich auf dem System einnisten. Privatnutzer sollten daher stets darauf achten, ihren Browser, ihre Programme und vor allem ihr System aktuell zu halten. Je schneller man neue Windows-Updates installiert, umso sicherer bewegt man sich im Netz und ist vor Trojanern geschützt.

Trotz aller getroffenen Sicherheitsvorkehrungen ist es weiterhin unabdingbar, seinen PC mittels eines Antivirenprogramms zusätzlich abzusichern. Dieses bildet einen wichtigen Schutzwall gegen Verschlüsselungstrojaner, die mit die am fortschrittlichsten entwickelte Malware darstellt. Heutige Antivirenprogramme sind in der Lage, ihre Datenbanken stündlich zu aktualisieren, um so mit den Hackern Schritt zu halten. Diese wiederum versuchen ihre Schädlinge so zu konzipieren, dass diese die Mauern umgehen. Letztendlich kann mithilfe der richtigen Software bereits ein Großteil der Verschlüsselungstrojaner geblockt werden und damit diese erst gar nicht den Weg auf den Computer finden.

Um regelmäßige Backups nicht manuell erstellen zu müssen, gibt es zur automatischen Sicherung speziell entwickelte Programme. Diese kopieren in bestimmten Zeitabschnitten die Daten in die Cloud oder auch auf eine USB-Festplatte an der Fritzbox. Es empfiehlt sich allgemein mehrere Backups an verschiedenen Orten zu speichern und ebenso den Worst Case durchzugehen und seine Daten auf einem frischen Betriebssystem neu aufzuspielen.  

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