Die Digitale Transformation rollt unaufhaltsam durch die deutsche Unternehmenslandschaft – so zumindest das Bild, das Studien und Anbieter zeichnen. Doch ist dem wirklich so?
Wie können wir von digitalem Wandel und neuen technologischen Errungenschaften sprechen, während auf der anderen Seite mitunter nicht einmal die interne Infrastruktur bereitsteht, um eine störungsfreie E-Mail-Kommunikation oder gar Internetverbindung zu gewährleisten? Homeoffice und flexible Arbeitszeiten – an und für sich erstrebens- und beneidenswerte Konzepte. Doch noch immer gibt es viele Firmen, die auf starre 9-to-5-Modelle pochen. Moderne und oft mobile Devices – die Realität sieht bisweilen noch anders aus: veraltete Hard- und Software und Desktoptelefone aus dem vergangenen Jahrhundert. Droht der Digitalen Transformation ein jähes Ende, bevor sie überhaupt richtig in Fahrt gekommen ist? Mitnichten. „Transformation“ bedeutet eben auch „Prozess“ und ein solcher lässt sich nicht von heute auf morgen erzwingen.
Die Transformation als Chance begreifen
Oft zeigen sich die Anfänge eines derartigen Wandels im Kleinen und Privaten: Digitale Transformation – das heißt auch, die Bücher oder gar Lebensmittel nicht mehr im Laden um die Ecke zu kaufen, sondern online. Es bedeutet auch, in bestimmten Situationen lieber zum Smartphone zu greifen, als den Menschen gegenüber direkt nach dem Weg zu fragen. Und Digitale Transformation ist auch, wenn immer mehr Menschen das Programmfernsehen links liegen lassen und lieber Filme über Streaming-Anbieter anschauen. Fakt ist: Die Digitale Transformation betrifft uns alle. Ob wir wollen oder nicht. Auf das Geschäftskundenumfeld gemünzt bietet das vielen Unternehmen die einzigartige Möglichkeit, sich von Grund auf neu zu erfinden und sich als „Pionier“ in dieser neuen digitalen Welt zu behaupten.
Doch bevor von technologischen Veränderungen im Unternehmen überhaupt nur die Rede sein kann, braucht es einen Wandel in den Köpfen der Menschen – einen kulturellen Wandel der Gesellschaft. Und damit ist nicht nur ein Umdenken der Verantwortlichen gemeint, auch wenn die Digitalisierung sicherlich nicht ganz unbegründet oft zur Chefsache deklariert wird. Es braucht ein Umdenken in jedem von uns – sowie den Mut und den Willen, Veränderungen grundlegend anzugehen. Selbst auf die Gefahr hin zu scheitern. Denn wenn eines klar ist im Zuge der Digitalen Transformation, dann dass halbherzige Umstellungen nur selten zum Erfolg führen werden. Seien Sie daher offen für neue Ideen, so abwegig sie auf den ersten Blick vielleicht auch klingen mögen. Selbst Steve Jobs wurde in seinen Anfängen noch als Träumer belächelt. Und heutzutage ist eine Welt ohne die mobile Nutzung des Internets nur schwer vorstellbar. Sicherlich tun sich jüngere Generationen aufgrund ihrer Unvoreingenommenheit und digitalen Affinität leichter mit solch einem Wandel – aber Erfahrung kann ebenso von Vorteil sein. Vor allem, wenn es darum geht, vorausschauend zu planen.
Die Krux dabei: Es gibt kein Geheimrezept für die Digitale Transformation. Denn für jedes Unternehmen bedeutet sie etwas anders – abhängig davon, auf welcher technologischen und kulturellen Basis man ansetzt, mit welcher Branche man es zu tun hat und – last but not least – ob man bereit ist, zu investieren: und zwar Zeit, Geld und vor allem jede Menge Durchhaltevermögen.