Aber auch der Aufbau einer eigenen Infrastruktur ist kein Hexenwerk, lassen sich die benötigten Systeme doch im einfachsten Fall bei einem Webhoster mieten oder zumindest im Rahmen von Co-Location bei diesem unterstellen. So braucht der Fachhändler kein Rechenzentrum am eigenen Firmenstandort aufbauen und kann sicher sein, dass »seine Cloud« in geeigneten Räumlichkeiten untergebracht ist – klimatisiert, gegen Hacking und Einbruch gesichert, mit schneller Internet-Anbindung.
Die Herausforderungen liegen eher in anderen Bereichen. »Wer eine eigene Cloud-Infrastruktur aufbauen möchte, benötigt Mitarbeiter, die das komplette Skill-Set zum Betrieb komplexer Rechenzentren mitbringen«, erklärt NetApp-Manager Höhne. Der Herstellers ermutigt die Partner aber, diesen Weg zu gehen. »Mit speziellen Initiativen, darunter Schulungen, Marketingunterstützung und Finanzierungsmodellen, hilft NetApp den Partnern beim Aufbau von eigenen IT-Kapazitäten.« Diese bringen es allerdings mit sich, dass der Händler sich mit Fragen auseinandersetzen muss, die das einfache Reselling vorhandener Angebote nicht aufwirft. Etwa denen nach Bandbreite und Netzanbindung, wenn es darum geht, bestimmte SLAs einzuhalten, wie Michael Hon-Mong erklärt. »Viele Kunden werden insbesondere die Frage nach einer konsistenten Übertragung und Wiederherstellung ihrer Applikationsdaten stellen und wie lange diese Wiederherstellung im Ernstfall dauert«, so der Managing Director Central & Eastern Europe von Unitrends. »Wer ist also für Failover, Failback oder Replikation zuständig? Hierüber sollte eine klare Vorstellung herrschen.«
Vorteil eines Cloud-Backups mit eigner Infrastruktur: Der Händler kann Preise und Pakete frei definieren. Einen besonders einfachen Einstieg bietet hier der deutsche Hersteller Novastor, der seinen Partnern eine kostenlose Software zur Verfügung stellt, die sie auf eigener Hardware installieren und mit der sie die Offsite-Datensicherung bei ihren Kunden abwickeln können. Novastor-CEO Stefan Utzinger positioniert das Angebot vor allem gegen internationale Anbieter mit deutschen Rechenzentren und lokale Service-Provider. Er wolle kleinen Systemhäusern und Resellern die Möglichkeit geben, unabhängig zu bleiben. »Sie sollen die Hoheit über ihr Geschäftsmodell sowie die eigenen Kundenbeziehungen behalten«, sagt er.