Cyberresilienz

Schlüsselelement für die digitale Transformation

4. Juli 2023, 15:48 Uhr | Autor: Vishal Salvi / Redaktion: Alexandra Hose
Cyberresilienz ist die Praxis, auf einen Angriff oder andere Sicherheitsvorfälle zu reagieren und sich davon möglichst schnell zu erholen.
© josephsjacobs/stock.adobe.com

Cyberangriffe sind mittlerweile an der Tagesordnung. Laut einer Studie von Check Point Research (CPR) haben die weltweiten Cyberattacken von 2021 bis 2022 um 38 Prozent zugenommen. Kein Unternehmen und kein Staat sind davor sicher.

Kein Unternehmen und kein Staat sind vor Cyberattacken sicher. Großbritannien hat dies auf die harte Tour erfahren müssen. Laut Techmonitor war das Land im Jahr 2022 Opfer von einer höheren Anzahl von Cyberangriffen betroffen als jedes andere Land in Europa.

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Cyberresilienz versus Cybersicherheit: Gibt es einen Unterschied?

Cyber Security umfasst Praktiken, die die Sicherheit eines Unternehmens gewährleisten. Cyberresilienz ist die Art und Weise, wie sich ein Unternehmen erholen kann, wenn es Opfer eines Angriffs wird. Ziel der Cyberresilienz ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen fortbesteht. Dazu muss es proaktiv und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Zu einem guten Cyber-Security-Plan gehören auch Maßnahmen, die die Cyberresilienz verbessern.

Lernen, wieder auf die Beine zu kommen

Das vielleicht beste Beispiel für Cyberresilienz ist die SolarWinds Orion-Plattform, eine wichtige Plattform zur Überwachung und Verwaltung von Infrastrukturen. Diese wurde im Dezember 2020 angegriffen. Einem raffinierten Cyberkriminellen war es gelungen, die Plattform zu kompromittieren und die Arbeit von Regierungsbehörden weltweit, auch in Europa, zu beeinträchtigen. Unternehmen folgten rasch dem Reaktionsplan, isolierten die betroffenen Systeme und patchten die Schwachstellen. Im nächsten Schritt verbesserten sie dann ihre Sicherheitsvorkehrungen.

Im Mai 2021 wurde Colonial Pipeline, ein Betreiber von Treibstoffpipelines in den USA, von einem Ransomware-Angriff getroffen. Das Ergebnis war ein Systemstillstand. Das Unternehmen selbst erholte sich schnell wieder, setzte im Anschluss aber auf stärkere Cyber-Security-Maßnahmen und Netzwerksegmentierung. Gleichzeitig führte es regelmäßige Tests seines Reaktionsplans für Zwischenfälle ein.

Derartige Vorfälle veranlassen Unternehmen dazu, intelligenter zu werden. So nahm die Bank of England im Dezember 2021 an einem freiwilligen Cyberstresstest teil, um die Auswirkungen eines möglichen Angriffs auf ihr Zahlungssystem zu simulieren.

Auf den Ernstfall vorbereitet sein

Die Annahme, dass ein Unternehmen früher oder später den Kampf gegen Cyberkriminelle verlieren könne, ist der einzige Weg, damit sie in ihre Sicherheit investieren. Sie sollten aber auch ihre Cyberresilienz verbessern. Dazu gehört beispielsweise, dass sie Endpoint Detection and Response (EDR)-Tools implementieren, die mithilfe von Maschine Learning (ML) und fortschrittlichen Analysen verdächtige Aktivitäten erkennen und Reaktionsmaßnahmen automatisieren. Dies ist ein wirksames Mittel, um Bedrohungen an Endpunkten wie Laptops, Mobiltelefonen und anderen Geräten zu identifizieren und zu isolieren.

Ein gut ausgearbeiteter Reaktionsplan, der Rollen und Zuständigkeiten, Eskalationsverfahren und Kommunikationsprotokolle enthält, gewährleistet eine schnelle Reaktion auf einen Cyberangriff. Eine weitere wirksame Methode, den möglichen Schaden im Falle eines erfolgreichen Cyberangriffs zu begrenzen, ist die Netzwerksegmentierung. Dabei wird das Netzwerk in kleinere, überschaubare Segmente unterteilt, die einzeln nur sehr beschränkten Zugriff auf den Geschäftsverkehr haben.

Das Schwachstellenmanagement ist eine weitere Methode, die eine höhere Sicherheit gewährleistet. Hierbei werden Systeme und Netzwerke auf Schwachstellen gescannt, entsprechend gepatcht und aktualisiert – ähnlich wie dies bei App-Updates der Fall ist. Aber die vielleicht rudimentärste, aber effektivste Methode, sich gegen Cyberattacken zu wappnen, ist die gute alte Praxis der Datensicherung. Regelmäßige Tests der Back-ups sorgen dafür, dass die Dienste im Falle eines Cyberangriffs schnell wiederhergestellt werden können.

Heutzutage ist jedes Unternehmen ein Technologieunternehmen. Mit zunehmender Abhängigkeit der Welt von Technologien wird auch die Anzahl der Cyberangriffe zunehmen. Es ist nur logisch, dass dadurch auch die Cyberresilienz an Bedeutung gewinnen muss. Auch wenn Organisationen heutzutage über moderne Cyber Security verfügen: Sie werden den Cyberkriminellen nicht immer einen Schritt voraus sein. Die Umsetzung von Best Practices und deren Einbeziehung in die „Business as Usual“-Aktivitäten eines Unternehmens ist der einzige Weg, um erfolgreich am Markt zu bestehen.

Vishal Salvi ist Chief Information Security Officer and Head of Cyber Security Practice, Infosys


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