Managed Services sind die Zukunft, davon ist ADN-Chef Hermann Ramacher überzeugt. Er richtet seit Jahren den VAD konsequent darauf aus und will so viele Reseller wie möglich für das MSP-Geschäft qualifizieren.
Hermann Ramacher hat ADN schon vor vielen Jahren zielsicher auf Cloud- und Managed Services ausgerichtet. Einen eigenen Cloud-Marktplatz betreibt der VAD schon lange. Ramacher will aber auch möglichst viele seiner Reseller dazu befähigen, ihren Kunden selbst Managed Services anzubieten. „Wir sehen für Systemhäuser und ISVs im MSP-Markt die größten Zukunftsaussichten“, so Ramacher im Gespräch mit connect professional. Denn in diese Richtungen entwickelten sich auch die Erwartungen der Kunden.
Als wichtiges Thema sieht er vor allem Cybesecurity. Es sei ein Gebot der Stunde, Security-Dienstleistungen für die eigenen Kunden zu übernehmen, denn „hier herrscht aktuell die größte Not“. Der Bedarf der Kunden sei riesig und werde künftig noch deutlich zunehmen, betont Ramacher. Einen zusätzlichen Wachstumsschub für das Geschäft mit Security werde die neue Cyber-security-Richtlinie „NIS2“ der EU bringen, die 2024 in nationales Recht umgesetzt werden muss, davon ist der ADN-Chef überzeugt.
Deutschland muss bis zum 17. Oktober 2024 die neuen Mindestanforderungen für die Cybersicherheitspflichten kritischer Infrastrukturen umsetzen. Damit verschärfen sich nicht nur die Cybersicherheitsauf-
lagen für Firmen. Es sind auch deutlich mehr Unternehmen von der Neuregulierung betroffen. Sie müssen dann Präventionsmaßnahmen einführen, zu denen beispielsweise auch ein Incident Management sowie ein Business Continuity Management gehören. Vor allem aber wird mit NIS2 Cybersicherheit zur Chefsache. Eine der wichtigsten Neuerungen ist, dass die Geschäfts-führung die Maßnahmen überwachen muss und für Verstöße haftet.
Dabei gelte laut Ramacher zukünftig auch noch eine Beweislastumkehr. Das heißt, Geschäftsführer müssen nachweisen, dass sie alle erforderlichen Security-Maßnahmen getroffen haben. Das erfordere eine Professionalisierung der IT-Security in Unternehmen jeder Größenordnung. Eine Professionalisierung, die viele – vor allem kleinere Firmen – aus eigener Kraft vermutlich nicht stemmen können. Hier entstehen jede Menge neue Geschäftschancen für Managed-Security-Service-Anbieter.
Channel-gerechte Cloud-Angebote
Bis vor einigen Jahren hätten Managed-Security-Services ein Akzeptanzproblem gehabt, sagt Ramacher. Denn um MSP-Dienste zu erbringen, sei eine Cloud-Umgebung Voraussetzung. Viele Kunden hätten aber gezögert, gerade bei so einem sensiblen Thema wie Security ihre Daten in die Cloud zu geben. Die zunehmende Zahl von Cyberangriffen und der Mangel an Fachkräften haben jedoch zu einem Umdenken geführt. „Der Verkauf von Security-Services geht nach oben, der Endkundenmarkt ruft danach und wir stellen die Cloud-Umgebung dafür zur Verfügung“, berichtet der ADN-Chef.
ADN hat ein sehr breites MSP-Angebot auf der Basis der Microsoft-Cloud, stellt seinen Kunden aber auch MSP-Leistungen auf Basis der Ionos-Cloud zur Verfügung. Das Angebot richte sich nicht nur an Kunden, die partout kein Microsoft wollen, so Ramacher. Als europäischer Cloud-Anbieter gewährleiste Ionos DSGVO-Konformität. Damit seien die Services auch für sicherheitskritische Branchen wie Behörden oder Krankenhäuser geeignet.
Für seine Partner habe ADN „ein Channel-gerechtes Angebot für KMU“ zusammengestellt, wie Ramacher betont. Denn der Dienstleistungspart sei nun mal die Rolle eines VAD. ADN unterstütze daher die
Reseller beim Service-Management für deren Endkunden. „Theoretisch können wir sogar einen 24/7-Stunden-Service übernehmen, das ist aber nur eine Feuerwehrpolitik“, betont Ramacher. „Wir wollen nicht selbst als Dienstleister tätig werden, nur unsere Partner dabei unterstützen, ihre Services gegenüber dem Kunden zu erbringen.“ Dazu gehören auch Trainings und die entsprechenden Zertifizierungen, die ADN in seiner Akademie für die meisten Hersteller übernimmt.
„Security Operation Center” als Service
Auf dem „Security Transformation Day“ wurde vor Kurzem eine eigene Managed-Services-Plattform für Partner gelauncht. Reseller können darüber die Coud-Lösungen der unterschiedlichsten Hersteller und die gesamte Infrastruktur, die sie für ihre Services brauchen, von ADN beziehen. Dazu gehört beispielsweise die auf das Microsoft 365-Umfeld spezialisierte Cloud-Lösung von Hornetsecurity. Die Anwendungen werden von ADN gepflegt, gewartet und die Partner dafür in der Akademie ausgebildet und zertifiziert. Sogar Abwicklung und Abrechnung werden an die des Händlers angepasst. Er bekommt die Lösungen zu einem monatlichen Paketpreis, den er auch an den Endkunden geben kann. Bei den ersten Kunden hilft ADN sogar beim Onboarding.
Das Service-Angebot umfasst auch die Lösung für ein „Security Operation Center“ (SOC), die ADN auf der Basis der „Ionos Cloud“ bereitstellt. Partner können so ihren Kunden ein SOC als Service anbieten. Ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell, denn der Bedarf nach „SOC-as-a-Service“ steigt kontinuierlich. Aufbau und Betrieb eines SOC erfordern viel Know-how und einen großen Ressourcen-Aufwand. Viele Firmen können das nicht stemmen und suchen nach Dienstleistern, die für sie den Betrieb eines Security Operations Centers übernehmen.