IBMs Erzrivale in diesem Segment, der Software-Anbieter Microsoft, will mit seinen Collaboration-Produkten Berufstätige allgemein beim vernetzten Arbeiten unterstützen, unabhängig von dem Ort, an dem sie sich aufhalten, und dem Endgerät, das sie benutzen. Zum einen offeriert der Hersteller Server-Produkte zur On-Premise-Installation, namentlich Sharepoint, zum anderen SaaS-Produkte aus der Microsoft-Wolke, die unter dem Namen Office 365 vereint sind. Dazu gehören neben dem namensgebenden Büropaket Office eine SaaS-Variante der Collaboration-Software Sharepoint, das E-Mail-Backbone Exchange in einer Online-Version, der Videotelefonie-Dienst Skype for Business (ehedem Lync genannt) sowie das akquirierte soziale Unternehmensnetzwerk Yammer.
»Die beiden Welten wachsen zusammen«, sagt Caroline Rünger, Product Marketing Manager Office 365 bei Microsoft Deutschland. Die Kunden können in hybriden Szenarien frei wählen, welche Programme sie aus dem eigenen Rechenzentrum und welche sie aus der Cloud nutzen wollen. »Durch hybride Deployments können Benutzer auf beide Welten zugreifen«, betont die Marketing-Managerin im Gespräch mit CRN. Von Sharepoint wird mit dem Zusatz 2016 in etwa einem Jahr eine neue On-Premise-Version auf den Markt kommen, eine Preview-Fassung wird es noch in diesem Jahr geben. Von den Funktionen her betrachtet, sind die On-Premise- und die Cloud-Variante von Sharepoint ähnlich. On-Premise gibt es zirka alle drei Jahre eine neue Version, in der SaaS-Welt hingegen werden laufend Updates eingespielt. »In Office 365 bringen wir mehr innovative Ansätze hinein«, ergänzt Rünger.
Nach Einschätzung von Michael Greth nimmt die Verbreitung von Office 365 deutlich zu. Greth ist selbständiger Berater und Trainer für Sharepoint in Berlin. Er hat die deutsche Sharepoint-Community gegründet, und für mehrere Tausend User betreibt er die zugehörige Website. Microsoft hat den Fachmann als Most Valuable Professional ausgezeichnet.
»Social war in den letzten drei Jahren ein Hype-Thema«, sagt der Marktkenner. Inzwischen werde nicht mehr so viel über Yammer gesprochen, sondern darüber, wie in einem Arbeitsablauf Informationen beschafft werden können. »Über ein Smartphone kann man sehen, was die Kollegen machen oder per Skype einen Call starten«, veranschaulicht Greth. Yammer gibt es weiterhin als separates System, aber die Funktionen haben in Office 365 inzwischen allgemein Eingang gefunden. »Sie werden angeboten, wo man sie braucht, zum Beispiel auch in Word. Man muss kein separates Tool mehr aufrufen«, erläutert der Experte. Dadurch sei die Akzeptanz dieser Funktionen bei den Berufstätigen wesentlich gestiegen.