Manche der Neuerungen an der Oberfläche werden seit Jahrzehnten geübte Windows-Nutzer auf den ersten Blick ordentlich verwirren. Das beginnt bereits damit, dass sich das Startmenü samt den Direktzugriffs-Apps nun plötzlich in der Mitte der Taskleiste befindet, statt an seinem angestammten Platz in der linken unteren Ecke. Das weckt nicht nur Erinnerungen an den Mitbewerber Apple, sondern soll vor allem auf Touch-Geräten einen schnelleren Zugriff ermöglichen. Ob das auch am Desktop klappt, oder durch die Verschiebung bei zahlreichen geöffneten Fenstern zu einer stetigen Suchorgie für Power-User führt, bleibt abzuwarten. Zur Beruhigung aller Gewohnheitstiere sei hierzu allerdings direkt erwähnt, dass sich der Bereich auf Wunsch schnell wieder an die altbekannte Position verschieben lässt.
Das optisch ebenfalls leicht aufgefrischte Systray mit dem Direktzugriff auf laufende Hintergrunddienste sowie dem Infobereich zu Uhrzeit, Datum, Wetter und Systemmeldungen bleibt hingegen wie gehabt am rechten Rand der Taskleiste.
Bei den weiteren Änderungen an der Oberfläche dominieren Reminiszenzen an alte Zeiten. Im Startmenü werden die Kacheln nun wieder durch einfache und übersichtliche App-Symbole ersetzt, die angepinnt und sortiert werden können. Der digitale Power-Button für das Aufrufen der Optionen zum Herunterfahren Neustart und Standby wandert nach rechts unten. Als Ersatz für die Live-Kacheln kehren Widgets zurück. Allerdings werden diese nicht wie bei Windows 7 und Smartphones fest auf dem Desktop verankert, sondern in einem eigenen Fenster gesammelt, dass sich entweder über einen neuen Knopf neben dem Startmenü oder per Wisch-Geste öffnen lässt. Neben Infos zu Wetter, Börsenkursen und ähnlichem schlägt eine KI dem Nutzer hier auch passende News vor. Eine ähnliche Funktion war zuletzt bereits in Windows 10 integriert worden.
Waren Windows 8 und Windows 10 mit dem Metro-Design optisch deutlich kantiger geworden als seine Vorgänger, dreht Windows 11 auch die Uhr hier wieder einen Schritt zurück. Wie dereinst schon bei Windows XP und Windows 7 sind die Ecken von Fenstern, Menüs, Buttons und sonstigen Schaltflächen abgerundet. Diesmal allerdings in einem eher nüchternen flachen Stil, als etwa bei den schimmernden 3D-Effekten aus der XP-Zeit. Und natürlich gibt es auch einen neuen Start-Sound, der jetzt in der Standard-Einstellung wieder aktiviert ist.
Grundsätzlich ist das Design deutlich heller und weicher geworden. Das wirkt zwar freundlich, dürfte angesichts der fehlenden Kontraste allerdings zu einer schlechteren Ablesbarkeit führen, insbesondere auf mobilen Geräten im direkten Sonnenlicht. Insofern schießt Microsoft in diesem zentralen Punkt etwas am Anspruch vorbei, mit Windows 11 das Betriebssystem für die neue Realität der hybriden Arbeits- und Lebenswelt zu stellen.