In Sachen Produktivität verspricht Microsoft unter anderem beim Multitasking und der Nutzung verschiedener Geräte sowie mehrerer Monitore spürbare Verbesserungen. Die weiterentwickelte Snap-Funktion bietet jetzt über den Vollbild-Button an die angeschlossenen Displays angepasste Raster, in die sich die geöffneten Fenster und Anwendungen einpassen lassen. Auch ganze Snap-Gruppen können damit nun erstellt werden. Beim Wechsel des Displays, etwa durch An- und Abdocken, werden automatisch wieder die passenden Aufteilungen aufgebaut. Ebenso lassen sich die Desktops nun noch individueller anpassen, um etwa eigene Desktop-Räume für verschiedene Nutzungsszenarien wie Arbeit und Gaming, oder auch für verschiedene Nutzer wie Familienmitglieder zu schaffen.
Zugleich verringert Microsoft den Umbruch bei Gerätewechseln. So werden im Startmenü unter den zuletzt verwendeten Dateien etwa auch Office-Projekte aus MS365 angezeigt, die zuvor auf einem Notebook, Tablet und sogar Android- oder iOS-Gerät bearbeitet wurden. Teams wird sogar fest integrierter Bestandteil von Windows 11. Über den entsprechenden Button in der Taskleiste können direkt Sprach- Video- und Text-Chats über Teams genutzt werden, auch zu Kontakten, die den Client auf Android- oder Apple-Geräten nutzen.
Die größten Veränderungen verspricht Microsoft jedoch beim Store in Windows 11, der nicht nur beim Design einen völligen Umbruch erfährt. Vor allem wird Drittanbietern der Zugang wesentlich erleichtert. Sie dürfen sogar eigene Bezahlmodelle mitbringen, bei denen laut Microsoft keine Provision fällig ist. Dadurch werden etwa die Adobe Creative Cloud, Zoom, Canva oder auch Streaming-Abos wie Disney+ direkt im Windows Store verfügbar sein. Mag das sicherlich für ISVs und Kunden praktisch sein, wird es doch zugleich manchem Partner, der selbst vom Softwareverkauf lebt, die Pulsadern anschwellen lassen.
Neben allen Spielarten von Windows-Apps (PWA, Win32, oder UWP) sowie App-Frameworks halten dank einer Kooperation mit dem Amazon Appstore und einem Emulator von Intel zudem auch Android-Apps Einzug in den Windows Store. Das bringt nicht nur zahlreiche beliebte Apps aus der Smartphone-Welt auf den PC, gleichzeitig erhöht es den Druck auf Google und Apple, ihre App-Ökosysteme zu öffnen. Allerdings könnte diese Option auch dazu führen, dass sich gerade kleine Entwickler künftig nicht mehr die Mühe machen, eine eigene native Windows-Version zu programmieren und pflegen.
Fraglich ist zudem, wie die Kartellbehörden die feste Integration eigener Anwendungen und Dienste wie MS 365, Teams, Xbox, MSN und Edge in Windows 11 bewerten werden.