Eine Alternative zu solchen Problemen bieten immerhin die wenigen Microsoft Authorised Refurbished Partner (MAR) wie der Remarketer bb-net, der Resellern eine Migration von Windows XP auf Windows 7 zum Basispreis von 39 Euro anbietet. Für die Kunden hat dies den Vorteil, dass der Anbieter die Migration übernimmt und zudem bei Bedarf gebrauchte Aufrüstungspakete für die Hardware und Leihgeräte bietet. »Wir kaufen die Gebrauchtgeräte der Unternehmen an. Sobald wir im Besitz der Geräte sind, dürfen wir diese mit speziellen Microsoft Authorised Refurbisher Lizenzen versehen und bespielen. Dass sind neue Lizenzen für gebrauchte Hardware aus einem Programm von Microsoft, welche weltweilt nur wenige Firmen wie bb-net für sich herstellen lassen dürfen«, erklärt bb-net-Chef Michael Bleicher im Interview mit der CRN.
Dass dieser Weg auch dem Hersteller am liebsten ist, versteht sich von selbst. Dennoch haben die richterlichen Entscheidungen und das zunehmende Piraterie-Problem auch bei einigen großen Softwareanbietern zu einem Umdenken geführt. »Es dürfen keineswegs alle Händler unter Generalverdacht gestellt werden. Wir wissen, dass viele Händler mit Bedacht bestellen und den Wareneingang sorgsam prüfen. Unsere Aufgabe ist es, die schwarzen Schafe zu identifizieren und rechtlich zu verfolgen«, stellt Elmsheuser von Microsoft klar. Die Bereitschaft mit seriösen Gebrauchtsoftwarehändlern an einem Strang zu ziehen, ist somit bei Microsoft deutlich gewachsen.
Obwohl sich gebrauchte Software mit den Urteilen des EuGH und BGH grundsätzlich als legaler Markt etabliert hat, bleiben weiterhin einige Probleme und Fallen für Händler und Kunden bestehen. Und mit neueren Softwareversionen die wie beispielsweise Windows 8 über eine Hardwarebindung verfügen, sind die nächsten Streitfälle bereits programmiert. Auch bei Apps ist nach der EuGH-Vorgabe zu Downloads bislang nicht geklärt, inwieweit die Weiterverkaufsverbote der Anbieter überhaupt mit dem Urheberrecht vereinbar sind. Lediglich die wenigen Anbieter, die offizielle Partner der Hersteller sind, oder wie Adobe auf ein reines Mietmodell umgestiegen sind, können diese Thematik für sich wirklich als erledigt betrachten.