Lars, but not Least

Vom Versuch, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben

18. Januar 2021, 13:13 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Sonderfall Europa

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Was bleibt also von der Aufregung, wenn man tatsächlich nur die europäische Version der Datenschutzbestimmung betrachtet? Grundsätzlich sind sich die Rechtsexperten zwar weitgehend einig, dass sich das Ausmaß der Veränderungen hier zumindest im Direktvergleich zu den anderen Ländern weiterhin in Grenzen hält. Wie weit oder eng diese aber im Detail gesteckt sind und durch die Neufassung aufgeweicht werden können, bietet dennoch genügend Stoff für Diskussionen. Während manche darin, ähnlich der Argumentation von Facebook, eher eine Präzisierung der bestehenden Regeln sehen, befürchten andere eine Öffnung hin zu den amerikanischen Verhältnissen, bis ans Limit der DSGVO oder auch darüber hinaus.

Um genauere Antworten auf diese Fragen zu finden, empfiehlt sich daher zunächst ein Blick darauf, welche Daten überhaupt betroffen sind und was damit geschehen soll. Denn auch hier gibt es, gerade auf Seiten der Nutzer, einige gravierende Fehleinschätzungen. Anders als von vielen nun befürchtet und kolportiert, sind vor allem die Inhalte der privaten Chats, Nachrichten und Telefonate selbst davon in keinster Weise betroffen. Ein solches Mitlesen sollte Facebook aufgrund der genutzten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung schlichtweg nicht möglich sein. Der Konzern betont darüber hinaus, er speichere auch keine Protokolle darüber, mit wem kommuniziert wurde. Stattdessen handelt es sich bei den Nutzerdaten vor allem um die Metadaten, quasi die Telemetrie der Kommunikation. Also etwa wann, wie und wie häufig bestimmte Dienste und Funktionen genutzt werden sowie Informationen zu genutzten Geräten. Direkte Datenzugriffe, wie etwa eine Übertagung der Kontakte, sollen nicht stattfinden.

Das Ziel der Äderungen zur Sammlung und vor allem Weitergabe der Nutzerdaten ist es demnach gar nicht so sehr, viel mehr davon zu sammeln, sondern eher die vorhandenen Daten besser intern verwerten zu können. Nach eigenen Angaben will Facebook damit vor allem die Sicherheit und Integrität der eigenen Dienste zu verbessern. Ein hehres Ziel, das heutzutage so gut wie jede Software oder Webseite verfolgt, indem sie Daten über das Nutzerverhalten sammelt und auswertet. Allerdings muss dabei immer die Frage im Raum stehen, wie weit diese Durchleuchtung gehen darf und welche Gefahren sich daraus ergeben können, etwa durch Missbrauch und Datendiebstahl.

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